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INTUITIVE TRAUMARBEIT
Ein natürlicher Weg zur seelischen Gesundheit und
mentalen Fitness
HARALD R. MEDER
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Die Arbeit mit Träumen zieht immer mehr Leute in ihren Bann. Und das mit Recht, ist doch die Traumarbeit eine traditionsreiche Kunst, die dem, der sie beherrscht, Gesundheit und Fitness bis ins hohe Lebensalter beschert. Der Tenor liegt freilich auf der Einschränkung, dass man diese Kunst beherrschen muss. Und damit steht es nicht zum Besten. Viele, die ein paar Bücher gelesen oder ein Traumseminar besuchte haben, nennen sich heutzutage Traumexperten und annoncieren in der Eso-Presse und in den Foren des Internets. Niemand fragt sie, nach welcher Methode sie Träume deuten und ob sie sich ihre Qualifikation als Beratende vielleicht selber verliehen haben. Das ist nun mal so und soll hier nicht weiter breitgetreten werden. Das Problem liegt darin, dass viele Anfänger/innen in dieser traditionsreichen Kunst, die eine gewisse Naivität mitbringen, den Pseudo-Expert/innen ahnungslos auf den Leim gehen. Und da hört die Toleranz auf. Denn die Arbeit mit Träumen gleicht einem naturheilkundlichen Pfad, der Wohl und Wehe in sich vereinigt. Hat man gelernt, mit den Träumen richtig umzugehen, so tun sich einem ungeahnte Möglichkeiten auf. Wird aber die Traumarbeit zum Pfusch, dann hat das oftmals eine Verschlimmbesserung des ursprünglichen Seelenzustands zur Folge. Um das verstehen zu können, ist es erforderlich, dass man weiß, wie das Unbewusste (UBW) denkt und was man unbedingt beachten sollte, wenn man mit Träumen arbeitet.
Um den Traum in seiner wahren Bedeutung zu erfassen, muss man sich vom Freudschen Konzept lossagen. Denn für Sigmund Freud war das Unbewusste ein Apparat und der Eingriff in die Seele eine analytischer Vorgang. Das UBW ist aber ein lebender Organismus, der eigenständig agiert und seine Entscheidungen aufgrund eines Denkvorgangs trifft, der sich grundlegend von den Vorgängen in unserem Wachdenken unterscheidet. Diese Denkweise ist seit langem bekannt, wird aber von vielen Autor/innen zeitgenössischer Traumbücher stillschweigend ignoriert. Warum das so ist, liegt auf der Hand. Denn wer mit seinen Büchern, Seminaren oder Cassetten heutzutage Erfolg haben will, der muss sein Angebot frisieren und so leicht wie nur möglich gestalten. Man lässt daher vieles unter den Tisch fallen, was den Eindruck erwecken könnte, dass die Arbeit mit Träumen schwer zu erlernen ist. Eine Vorgehensweise, die in Wirtschaftskreisen durchaus gang und gäbe ist. Man unterstreicht die Vorzüge eines Produkts und verschweigt dessen Nachteile. Ein Traumexperte ist aber weder ein Autoverkäufer noch ein Hausierer, sondern trägt eine gewisse Verantwortung. Das Unbewusste kann sehr unangenehm werden, wenn es den Eindruck gewinnt, dass man es manipulieren will. Und genau das ist bei dem, was zur Zeit unter Traumarbeit verstanden wird, der Fall. Wer von meinen Leser/innen an der Denkweise des Unbewussten näher interessiert ist, dem sind die Bücher von Hans Zulligerzu empfehlen. Und wer ein etwas höheres Maß an Frustrationstoleranz sein eigen nennt, der kann sich auch die Texte von Melanie Klein zu Gemüteführen. Ich will hier kein Referat über die PRÄLOGIk halten, doch scheint es angebracht, wenigstens ein paar Beispiele anzuführen, die das Denken des Unbewussten verdeutlichen. Das ist deshalb wichtig, weil der Traum ein Feedback des UBW ist, welches nach den Regeln der Prälogik abgefasst ist. Um eine Traumdeutung oder Traumanalyse auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen, muss man diese Regeln kennen. Ist das nicht der Fall, so liefert man sich jedem Möchtegern aus, der einem im Vertrauen darauf, dass ihm seine Stümperei nicht nachzuweisen ist, eine 08/15-Deutung auftischt.
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Für das Wachdenken bestehen mehrere Unterschiede zwischen einem Krautkopf und dem Kopf eines Kindes. Für das UBW hingegen besteht da kein Unterschied. Und was seitens des Bewusstseins (BW) dem Unbewussten angetan wird, das kommt wie ein Bumerang auf das Bewusstsein zurück. Denn für das UBW gilt das Naturrecht, das da lautet: Gleiches wird mit Gleichem vergolten.
Das liest sich komplizierter als es wirklich ist. Und weil Seminarveranstalter und das Verlagsmanagement befürchten, dass sich das nachteilig auf den Umsatz auswirken könnte, lassen sie es sang- und klanglos unter den Tisch fallen. Wenn ich im Zustand der Luziden Absence mit Träumen spiele, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, wie das Unbewusste meine Intervention aufnimmt, dann kann ich mir eine psychische Reaktion einhandeln, die sich gewaschen hat. Viele solcher Fälle habe ich kennen gelernt, weil sich die Betroffenen um Rat und Hilfe an mich gewendet haben. Das hat meine Sympathie für die erwähnten Traum-Guruskeineswegs gefördert. Die Leute halten Seminare, glänzen da mit Halbwahrheiten und gehen hinterher vergnügt nach Hause. Für die psychischen Reaktionen der Teilnehmer/innen, die nach dem Seminar auftreten, erklären sie sich nicht verantwortlich. Sie haben quasi einen Freibrief zur Chaotisierung und Neurotisierung ihrer Abnehmer. Das kann man schwerlich gutheißen, da es diese traditionsreiche Kunst in Verruf bringt.
Wenn ich ins Traumgeschehen eingreife, dann ist das eine INTERVENTION, mit der ich einen Dialog mit dem UBWbeginne. Dazu muss man logischerweise der Sprache des Unbewussten mächtig sein, weil man sonst ein Kauderwelsch redet, das unweigerlich zu Missverständnissen führt. Verlange ich etwas vom UBW, das als Manipulation erlebt wird, dann hat das zur Folge, dass das Unbewusste rückwirkend das BW zu manipulieren beginnt. Wir haben weiter oben erfahren, warum das so ist: Gleiches wird mit Gleichem vergolten. Das UBW zeigt dann dem BW, wer tatsächlich der Herr im Seelenhaushalt ist. Dazu ein Beispiel:
Ein Mädchen, eidetisch veranlagt und verträumt, entdeckte die Traumarbeit auf seine Art. Sie träumte mit offenen Augen und entwickelte im Do-it-yourself-Verfahren eine Vorgehensweise die darin bestand, dass sie Tagtraumbilder herbeirufen konnte. Sie wünschte sich z.B. an Bord einer Motoryacht auf einem See zu sein. Und das Unbewusste erfüllte ihr diesen Wunsch. Sie kam sich vor wie eine Herrinder Träume und erregte bei ihren Lehrern eine unwillkommene Aufmerksamkeit, weil sie geistesabwesend vor sich hin träumte. Das ging so mehrere Jahre, bis das Unbewusste des Spiels müde wurde und den Spieß umdrehte. Die inzwischen erwachsene Frau berichtete mir folgendes:
"Ich sehe wunderbar leuchtende Flecken, die sich bewegen und zu Kugeln formen, mich locken und in ihren Bann ziehen. Ich kann nichts dagegen tun. Die Realität versinkt, als ob ich in die Traumwelt hineingesaugt werde. Ich habe Angst, dass ich irgendwann nicht mehr zurückfinde."
Zu der Zeit hatte ich noch wenig Erfahrung und stand vor einem völlig neuen Problem. Nachdem ich aber eine Weile mit dieser Schülerin gearbeitet hatte, erkannte ich, was da gelaufen war. Das Unbewusste merkte, dass es ausgenutzt wurde, machte lange Zeit gute Miene zum bösen Spiel und bezahlte sodann cash und mit gleicher Münze. Aus dem Diener, der auf Kommando brav reagierte, wurde ein Herr, der befahl und Gehorsam erzwang. Als meine Schülerin begriff, dass es an ihrer inneren Einstellung liegt und sie in jeder Beziehung erwarte, dass man sich nach ihr richtet, wanderte sie zu einem Psychiater ab, der sie mit Hilfe der Chemischen Keule ruhig stellte. Das schien ihr besser als an sich zu arbeiten und beziehungsfähig zu werden. Bevor ich sie schließlich aus den Augen verlor, erfuhr ich noch, dass sie massiv an Angstträumen und Schlaflosigkeit litt und sich reichlich Übergewicht zugelegt hatte...
Natürlich ist es leichter, Medikamenteeinzunehmen als an sich zu arbeiten. Aber die Erfahrung lehrt, dass diese Taktik das UBW nur noch mehr gegen das BW aufbringt. Die Medikation dämpft und umnebelt das Unbewusste, aber sie behebt nicht den Konflikt. Das UBW fasst das als einen weiteren Affront auf und wehrt sich auf seine Art. Mit den Mitteln der Schulmedizin ist dem so gut wie gar nicht beizukommen. Man erreicht unter Umständen, dass das Symptom verschwindet, handelt sich dafür aber ein anderes ein, das vielleicht noch unangenehmer ist. Hierzu ist wichtig zu wissen, dass es der Zeitbegriff des UBW verunmöglicht, dass ein vorhandenes Symptom von selbst verschwindet. Schaltet sich nicht eine neutrale Person ein, welche die Kunst versteht, zwischen dem BW und dem Unbewussten diplomatisch zu vermitteln, so kann der Konflikt zwar einschlafen, doch flammt er sofort wieder auf, wenn das BW einen weiteren Anlass liefert.
Nun hat aber jedes Ding zwei Seiten. Und wirkt eine Pflanze krankmachend, wenn sie unrichtig oder in falscher Dosierung angewendet wird, so kann sie andererseits die Heilung bringen. Genauso verhält es sich mit der Traumarbeit. Das Zünglein an der Waage ist der Mensch, der mit Träumen arbeitet. Der Traumarbeitdarf man es nicht anlasten, dass sich Folgeerscheinungen einstellen können. Das zu verdeutlichen, ist der Sinn dieses Beitrags. Ich möchte darlegen, dass der richtige Umgang mit den Träumen ein Segen ist. Und dass es sich wahrhaftig lohnt, diese traditionsreiche Kunst zu erlernen.
Was hat man davon, wenn man den konstruktiven Dialog mit dem Unbewussten lernt?
Die Antwort lautet:
MEHR ALS DIE MEISTEN MENSCHEN SICH TRÄUMEN LASSEN
Von Background her Tiefenpsychologe Freudscher Prägung, habe ich mich sehr rasch von dem Dogma des Mannes befreit, der immer noch einen enormen Einfluss auf Psychotherapie und Kultur hat, obwohl er heftigst angegriffen und zum Teil auch konstruktiv widerlegt wurde. Immerhin verdanke ich meinen Lehrjahren ein fundiertes Verständnis komplexer seelischer Zusammenhänge. Aber alles, was mich heute ausmacht und mir in den frühen Achtzigerjahren das Prädikat Europas bester Traumexperte eingetragen hat, habe ich mir erst nach meiner Lehrausbildung erarbeitet. Von Haus aus neugierig, wurde von mir vieles hinterfragt und angezweifelt, was von anderen unreflektiert verinnerlicht wurde und in Büchern und Seminaren endlos wiedergekäut wird. Ausgestattet mit einem Wissensdurst, der für meine Lehrer nicht sehr angenehm war, habe ich mir eine Frage gestellt, die zwar naheliegend ist, die sich aber andere nicht gestellt haben. Ich sagte mir, dass es möglich sein müsste, das UBW zu veranlassen, einen Krautkopf von einem Kinderkopf zu unterscheiden.
Das ist mir auch gelungen. Denn die prälogische Gleichsetzung zweier Köpfe, die in keiner Weise miteinander identisch sind, beruht auf dem Prinzip pars pro toto, das da lautet: Ein Teil gilt für das Ganze. Dieser eine Teil, den Krautkopf und Kinderkopf gemeinsam haben, ist der Kopfund gilt im Denken des UBW für das Ganze. Daher sind die beiden Köpfe miteinander identisch, auch wenn sie das in Wirklichkeit nicht sind.
Ich habe, zuerst in Experimenten an mir selber, später im Rahmen der Arbeit mit Schüler/innen entdeckt, dass sich das Prinzip pars pro toto auch umgekehrt anwenden lässt. Lautet die negative Anwendung, dass der Krautkopf mit dem Kinderkopf identisch ist, so lautet die positive Anwendung dieses Prinzips, dass Kraut und Kind nicht miteinander identisch sind. Das leuchtet ohne weiteres ein, muss aber dem Unbewussten erst ausführlich verdeutlicht werden. Natürlich in seinerSprache, weil es anders nicht begreift. Manche Leute lernen Suaheli oder Chinesisch. Ich lernte die Sprache des Unbewussten. Und habe in dieser Zeit die Intuitive Traumarbeit entwickelt, eine Naturmethode zur Prophylaxe, mit deren Hilfe auch die Selbstheilungskräfte der Seele aktiviert werden können. Basis dieser Vorgehensweise ist der Dialog mit dem UBW. Der ist wesentlich leichter zu erlernen als mit wenigen Sätzen zu erklären. Prälogisch denkt nämlich nicht nur das Unbewusste, sondern prälogisch denkt auch jedes Kind. Daher ist es ein Wiedererlernen von etwas, das jedem von uns zuinnerst bekannt ist.
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In jüngster Zeit liest man viel von den Selbstheilungskräften
und geben einige Anbieter vor, etwas zu lehren, was diese natürlichen
Kräfte aktiviert. Diese Personen gleichen den Männern, die des
Kaisers neue Kleider schneiderten, falls Sie das Märchen von Hans
Christian Andersen kennen. Der Arzt und Psychagoge Alphonse
Maeder hat im Jahre 1925 vor der Schweizerischen Neurologischen
Gesellschaft ein Referat mit dem Titel Régulations
psychiques et guérison gehalten, aus dem später
dann sein Buch mit dem Titel SELBSTERHALTUNG UND SELBSTHEILUNG entstanden
ist. Darin beschreibt er sehr ausführlich, dass die Selbstheilungskräfte
die Mithilfe des Bewusstseins brauchen, um wirksam werden zu können.
Diese Mithilfe kann nicht erfolgen, wenn zwischen dem Bewusstsein und dem
UBW eine Art Kriegszustand herrscht oder das BW
nur eigenen Ziele verfolgt. Wir sollten uns hinsichtlich der Tatsache,
dass es mit der seelischen Kultur des Menschen der Atomzeit im Argen liegt,
keiner Täuschung hingeben. Das UBW ist ein Bereich, von dem man nichts
wissen will. Die Einstellung überträgt sich natürlich auf
den Traum, der eine Ausdrucksform des Unbewussten ist. Zwar ist es ein
gutes Zeichen, das die Arbeit mit den Träumen zunehmend an Interesse
gewinnt. Aber dem kritischen Betrachter zeigt sich eine verquere Einstellung,
weil die Denkweise des UBW unberücksichtigt bleibt und die Ziele der
zeitgenössischen Traumarbeit mit Wellness
umschrieben werden können.
Der Traum ist ein Feedback des Unbewussten, welches das Ziel verfolgt, die Persönlichkeit auf einem Lebenskurs zu halten, der ihr entspricht und auf dem sie zur Erfüllung gelangen kann.
Der Dialog mit dem UBW ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass
die Selbstheilungskräfte der Seele aktiv werden können. Denn
beim autoregulativen Vorgang spielt das Bewusstseineine wichtige Rolle,
für die es im Rahmen des Dialogs konditioniert wird. Fehlt dieses
naturgemäße Bewusstseinstraining, dann bildet sich eine mehr
oder minder starke BW-Insuffizienz. Das Bewusstsein ist in dem Fall unfähig,
dem natürlichen Selbstheilungsprozess auch nur standzuhalten, geschweige
denn ihn zu unterstützen. Alphonse
Maeder schreibt:
Hier hört die fruchtbare Wechselwirkung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten auf. Solche Menschen verlieren den Kontakt mit ihrer Regulationsinstanz; sie machen sich ihr gegenüber gleichgültig, sie kämpfen gegen sich selbst, wie sie früher blind gegen ihre Erzieher gekämpft haben.
Der Selbstheilungsprozess ist keine sanfte Angelegenheit. Ein untrainiertes
Bewusstsein ist dem nicht gewachsen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass
viele Leute, bei denen ein autoregulativer Prozess anläuft, ärztliche
Hilfe in Anspruch nehmen, weil sie Angst kriegen und gar nicht auf die
Idee kommen, dass da etwas zu ihrem Wohle geschieht. Sie werden mit einer
08/15-Diagnose eingeliefert oder medikamentös ruhig gestellt. Wir
können uns an anderen orientieren, an Konzepten von Menschen oder
an einem natürlichen Weg.
Das liegt letztlich in der Entscheidung jedes Einzelnen. Doch alle, für
die Träume mehr als Schäume sind,
die sich schon in der Kunst der Traumarbeit versucht haben und mehr wollen,
als luzid träumen und ein Traumtagebuch führen – alle jene haben
ein Recht darauf, zu erfahren, was tatsächlich möglich ist. Und
was man nur lernen braucht, um die seichten Gefilde der Esoterik zu verlassen
und sich psychomental gesund und leistungsfähig zu erhalten.
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HARALD R. MEDER
Literatur
Meder, H.R.: Intuitive Traumarbeit, Bern, Frankfurt, New York, Paris 1990