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Dr.med Franz Anton Mesmer (1734-1815)

Teil 2 (Lehre)

© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1999


 
 

Die Lehren Mesmers sind nicht Neuentdeckungen, wie es gerne (auch von Mesmer) dargestellt wird. Mesmer knüpft an alte Traditionen an:

    Alte astrologische Vorstellungen, denen zu Folge die Lebewesen Teil eines großen Ganzen sind.

    Philosophische Ideen, welche ein Agens als Träger der Seele postulieren..

    Sicherlich auch irgendwelche Heilpraktiker, deren Methoden zum Teil ja schon seit Jahrtausenden gebräuchlich sind.

Es gab eine Kontinuität verschiedenster Vorstellungen:
Einer der Vorläufer zu Mesmer ist z.B. der englische Arzt Robert Fludd (1574-1637). Seiner Lehre nach ist der Mensch ein Kosmos im Kleinen.
William Maxwell, ein schottischer Arzt, spricht von Kuren mit magnetischem Wasser eigener Erfindung ("De medicina magnetica. Libri III, Frankfurt, 1679).
Athanasius Kirchner (1601-1680) unterscheidet zwischen einem mineralischen und einem tierischen (animalischen) Magnetismus.

In die Zeit Mesmers fällt auch das wissenschaftliche Interesse an Elektrizität (Luigi Galvani, 1791 veröffentlichte Arbeiten über die Elektrizität) und jene am Magnetismus. Daß beiden Kräften zum Teil kosmische, fast transzendente Qualitäten beigemessen wurden und sie mit dem Lebensprinzip in Verbindung gebracht wurden, gilt praktisch für alle Entdeckungen neuer Kräfte, wie z.B. auch für die Röntgenstrahlen (siehe X-Strahlen nach Meyer).

Was jedoch zu beachten ist, ist die Tatsache, daß Mesmer nicht von den physikalischen Entdeckungen ausging, um sie zu mystifizieren, sondern daß er umgekehrt empirisch Zusammenhänge fand und dann versuchte diese in das neue Naturverständnis zu integrieren.

Ein wesentlicher Schwerpunkt von Mesmers Lehre ist der animalische Magnetismus. Der animalische Magnetismus stand vom Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt heftiger Auseinandersetzungen. In der esoterischen Heilpraxis ist nach wie vor davon die Rede und wird er auch erfolgreich angewendet. Für die Wissenschaft ist die Angelegenheit erledigt und es gibt keine Diskussionen mehr darüber. Beide Weltanschauungen haben sich zudem gänzlich auseinander gelebt.

Die Lehre vom animalischen Magnetismus hat folgenden Gedankengang: ein universales Fluidum durchflutet das All sowie alle Organismen. Eine Krankheit ist eine Disharmonie der Verteilung jenes Fluidums - eine Funktionsstörung des Nervenfluids (was in der Akkupunktur die Meridiane sind, sind bei Mesmer die Nerven).

Urteilchen der Elementarmaterie und die zwischen ihnen wirkenden Fluide. Stich nach einer Zeichnung Mesmers.


Durch eine Zeit glaubte Mesmer mit Hilfe von Magneten heilen zu können, erkannte aber später, daß dies nicht der Fall sei und widerrief diesen Gedanken, was sich jedoch nicht auf die Lehre des animalischen Magnetismus auswirkte, da dieser ja ein völlig anderes Phänomen darstellte. Unglücklicherweise führt die Namensähnlichkeit von physikalischem bzw. tierischem Magnetismus zu falschen Assoziationen. Fortan unternahm es Mesmer einzig durch seine persönliche Ausstrahlung zu heilen.


Darstellung der Magnetisierung von Eisen durch die Bewegung der Urteilchen und durch die von ihnen ausgehenden Fluida (Fig.14-17).
Darunter Auswirkung von Ebbe und Flut durch die Einwirkung des Mondes auf die Ozeane (Fig.18).


Wäre Mesmer ein anerkannter Physiker gewesen, dann würde man in heutiger Zeit die Darstellung der Urteilchen nicht als Unsinn abtun, sondern als ein Vorausahnen der Elektronen und der Wechselwirkung ihrer Ladungen würdigen.

Die schriftlichen Arbeiten Mesmers begannen mit seiner Dissertation im Jahre 1766, in welcher er die Wirkung der Planeten und der universellen Schwerkraft auf den Menschen hervorhob.
1779 verfaßte er das "Mémoire sur la décuverte du magnétisme animal". Darin faßte er die wesentlichen Punkte seiner Lehre in 27 Postulaten zusammen.

Mesmers Lehre lebte auch nach seinem Tode fort:
In Frankreich vertrat seine Lehre Marquise Armand-Marie-Jacques Chastenet de Puységur (1751-1825). Ansonsten wurde die Lehre von Mesmer in Frankreich durch die Französische Revolution unterdrückt, pflanzte sich aber in anderen Ländern fort.

In Deutschland war es Johann Caspar Lavater (1741-1801), weiters Bicker, Olbers, Wienholt und viele andere.


WWW-Literatur:

Parapsychologie Homepage (Österr.)

Alfred.Ballabene@univie.ac.at 1999