Index Okkultes Weltbild |
|
Seelenteile(© Alfred Ballabene) |
Seelenverbundenheit
Bei Menschen, die in Liebe mit anderen Menschen verbunden sind, so wie Mutter und Kind, kommt es vor, daß ein Teil ihrer Seele stets in Verbindung mit dem geliebten Menschen bleibt. Dadurch wird eine Art innerer Sinn aufrecht erhalten, der oft zu telepathischen und empathischen Informationsflüssen führt. In Augenblicken großer Gefahr kann über diese Verbindung auch Kraft zum Schützling fließen, ihn warnen oder in seltenen Fällen sogar paranormale Phänomene bewirken.
Beispiele für die "Seelenverbundenheit"
Martin Buber: ,,Die Legende des Baalschem",
Seite 290-292, Manesse Verl., Zürich, 1955
,,... So rüstete der Baalschem sich. Und da er sah, daß
der Kraft, die in ihm wohnte, nicht genug war zum Werk, beschloß
er, alle Strahlen heimzurufen, die er je an irdische Wesen gespendet hatte.
Er beschwor weithin die Strahlen, warf einen Ruf über die Erde und
sprach: ,,Kehret heim, meine Kinder, denn ich bedarf euer zum Kampf".
Alsbald flogen die Strahlenkinder herbei und umlagerten ihn schweigend
in weitem Kreis. Israel, Sohn des Elieser, der Baalsohem, blickte weit
hinaus, wo Sphäre der Seinen sich leuchtend um Sphäre schloß,
wie die sinkende Soirne am Tagesrand ihr Bild anschaut, aus- gegossen im
Abendrot über alle Fernen. Sodann sprach er mit leisen und langsamen
Lippen: ,,Einst habe ich euch entsendet und hingeschenkt, Trost oder Freude
oder Lösung zu bringen. Aber nun rufe ich euch heim, daß ihr
wieder mein seiet und mir in dem großen Streit wider den Boten der
Nacht helfet. Ich hätte euch nicht gezogen von den Stätten der
Welt, darin ihr wachset und Leben weckt, wenn es nicht um das Heil ginge
und um die Geburt der Zukunft. Nun aber berufe ich euch". Da war wieder
das Schweigen über dem Land. Endlich sprach ein Fünklein: "Vergib,
Meister, und ihr alle vergebet, daß ich dich bitten will, lieber
Herr, du mögest mich wieder an meine Stätte lassen. Denn als
du mich aus dir hingabst, hast du mich in das Herz eines Jünglings
gesenkt, der blickte von seinem Fenster trübselig in eine Welt, die
sich starr vor ihm verschloß. Seit ich aber bei ihm eingekehrt bin,
hat sie sich ihm lebendig aufgetan, und der Hügel vor seinem Fenster
ist ihm grün und gelb und rot und weiß, je nach dem Spiel der
Jahreszeiten. Willst du ihm das rauben?" Der Baalschem schwieg und
winkte dem Fünklein Gewährung zu. Aber sogleich hoben andere
Stimmen an und erzählten von den Menschen, die sie aus Zweifel und
Leere, aus Taumel und Bitterkeit, aus Blindheit und Not befreit hatten,
und die, wenn sie von ihnen gingen, wieder in die Finsternis hinsinken
müßten. Und bald klang es von tausend Mündern durch die
Luft:"Willst du alle verderben, die du gelöst hast?" So
ertönte tausendfältig die Frage. Lange saß der Baalschem
und lauschte, da aller Ton verklungen war, in die nachzitternde Luft. Dann
sprach er lächelnd: ,,Wohl denn, meine Kinder, ich segne euch zum
andern Mal. Kehret heim!" Er erhob sich und breitete seine Hände
über die lichte Schar . ."
Abspaltungen
Völlig anders als bei der "Seelenverbundenheit" verhält es sich mit "Abspaltungen". Das sind Seelenteile oder mit Seelenkraft verbundene psychische Aspekte, denen einerseits auf Grund geheimer Wünsche viel Kraft zufließt, und die andererseits in ihrer Existenz aus moralischen oder sonstigen Gründen abgelehnt werden. Sie werden deshalb quasi aus der verkörperten Person herausgedrängt und existieren dadurch in nichtintegrierter, halbautonomen Weise.
Beispiele für Abspaltungen (verdrängte Seelenkräfte)
Dr. S. Smith: ,,Die astrale Doppelexistenz",
S. 106 - 107, Scherz Verl., Bern, München, Wien, 1974 Hierin berichtet Mrs. Heywood, eines Nachts im August 1921 habe sie im Bett gelegen und daran gedacht, etwas ihr recht Angenehmes, aber ausgesprochen Sehnsüchtiges zu tun. Sie schreibt: "Bevor ich die egoistische Idee in die Tat umsetzen konnte, geschah etwas höchst Seltsames - ich spaltete mich in zwei Personen. Das eine Ich in seinem rosa Nachthemd hing weiter seinen Gedanken und Wünschen nach, doch ein zweites Ich, gekleidet in ein weißes, sehr langes Kaputzenkleid, stand jetzt ruhig, unbeweglich und unbeteiligt dreinschauend am Fußende des Bettes. Dieses weiße Ich schien genauso wirklich wie das rosafarbene, und ich war zur selben Zeit in gleicher Weise bewußt an beiden Orten. Ich erinnere mich lebhaft, wie ich, als das weiße Ich, auf das mit Schnitzereien versehene Bettgestell vor mir herunterblickte und dabei dachte, daß das rosa Ich reichlich töricht sei. ,Du denkst ziemlich wirres Zeug', sagte das weiße Ich voll kalter Verachtung zu seinem rosa Pendant... Das rosa Ich fauchte wütend zurück: `Ich denke, was ich will, und du kannst mich nicht daran hindern, du frömmelnder weißer Tugendbold!' Es war besonders wütend, weil es wußte, daß sein weißes Gegenüber eigentlich der stärkere Teil von ihnen beiden war. Einen oder zwei Augenblicke später - ich fühlte keinen Übergang - war das weiße Ich wieder mit dem rosa Ich in meinem Körper eingesperrt, und dort leben sie seither zusammen wie Öl und Wasser." |
Geister, Gespenster nach der Auffassung von Joan Grant
Joan Grant u. Denys Kelsey: "Wiedergeburt
und Heilung", S.283 - 284 (Ingse Verlag ?)
,,Ein Geist ist das Bruchstück einer Persönlichkeit, ein von
ihren übrigen Teilen losgerissenes Fragment. Es verharrt, eingesperrt
in seinem eigenen Gefängnis, in einer ewigen Gegenwart, während
die anderen integrierten Bestandteile an dem normalen Evolutionsprozeß
teilhaben. Solch ein Bruchstück verfügt nur über einen begrenzten
Vorrat an Energie, der all- mählich aufgebraucht wird. Daher ist das
Auftreten von Geistern in einem modernen Gebäude viel wahrscheinlicher
als in einem mittelalterlichen Kerker. Solange der Geist getrennt existiert,
kann er der Persb'nlichkeit, von der er sich gelöst hat, in späteren
Stadien schaden. Er kann ihr unerklärliche Ängste einflößen,
sie zwingen, gegen ihren Willen zu handeln, oder psychosomatische Leiden
verursachen. Wäre zum Beispiel der Geist des Selbstmörders in
jenem Brüsseler Hotel existent geblieben, hätte er sich in einem
Mann oder einer Frau von mittlerweile dreißig Jahren als Ursache
einer übertriebenen Furcht vor großen Höhen manifestieren
können. Solche Symptome sind in ihrem Kern Versuche des Geistes, auf
sich aufmerksam zu machen um wieder in die ´"Familie" der
Persönlichkeit aufgenommen zu werden; und die Erlösung des Geistes
kann bewirken, daß Symptome, die bis dahin jeder Behandlung spotteten,
augenblicklich verschwinden.".
Joan Grant u. Denys Kelsey ,,Wiedergeburt und
Heilung", S.320 - 321.
"Was edel und hochstehend ist, kann sich in seiner dynamischen Kraft
auf höheren Devachanebenen manifestieren. Da schlechte Eigenschaften
zu diesen Ebenen keinen Zugang finden, werden sie in Extremfällen
in ihren Gedankenhüllen auf tieferen Ebenen zurückgelassen. Dort
führen sie eine quasi selbstständige Existenz ihrem Wesen gemäß.
Ihre Kraft erhalten sie aus den festgehaltenen Bewußtseinsanteilen,
die darin wie in Eis eingefroren sind. Ansonsten befinden sie sich im ,,Ideenreich"
im Zustand der Latenz.
Die irdische Inkarnation trägt in sich die
einmalige Möglichkeit, daß die Seelenteile, gleichgültig
welcher Ebene sie angehören, sich hier alle in der Psyche manifestieren
können, um auf irdischem Plan verarbeitet und integriert zu werden.
Ist die Persönlichkeit einheitlich, fließen keine Energien in
Abspaltungen ab, welche sich sehr oft als Gegenkräfte manifestieren.
Der einheitlich ausgerichtete Mensch wird deshalb, da seine Energien ungeteilt
sind, von großer geistiger Kraft getragen.
,,Wenn du vor deinem Tode deine eigenen Geister nicht erlöst hättest,
hättest du dann auf die Erde zurückkehren müssen, um diese
Aufgabe zu erfüllen?"
,,Ich hätte nicht wiedergeboren werden m ü s s e n ... aber vermutlich hätte ich dann hier oben weiterhin ihre Existenz verleugnet. Ich habe mich so geschämt, sie auf diese Seite des Flusses mitzubringen. Geister sind hier so etwas wie Ver- wandte, deren man sich schämt, und man versucht, sie zu ver- leugnen ... Ich hätte nicht ewige Zeit so tun können, als ob ich sie nicht kenne, denn sie mußten heimkehren, damit ich eine ganze Person werden konnte."
Nach Joan Grant kann auch ein großer Schock, der z.B. mit dem Tod in einem vergangenen Leben einherging, die Ursache dafür sein, daß ein Teil aus der Persönlichkeit herausgesprengt wurde und nicht mehr integriert werden kann (da in das UBW verdrängt). Joan Grant (Wiedergeburt und Heilung) betrachtet eine bestimmte Kategorie von Gespenstern (die immer monoton die selben Vorgänge wiederholen) als eine solche seelische Abspaltung durch Schock. Der verkörperte Mensch weiß nichts von seiner Persönlichkeitsabspaltung, wohl aber fehlt ihm ein Teil seiner Kraft und wirkt die Abspaltung andauernd auf sein UBW als traumatische Kraft.
Transzendente Seelenteile
Bei der Inkarnation verkörpert sich nicht das gesamte Erfahrungsgut des Menschen. Es sind jeweils nur Teile der Gesamtheit, wodurch der inkarnierte Mensch oft sehr verschieden in Veranlagung und Charakter gegenüber früheren Inkarnationen ist. Der restliche nichtinkarnierte Anteil des Menschen ist nicht eingefroren, handelt es sich doch um Lebendiges. Jeder Seelenteil ist unsterblich und läutert sich im Laufe der Zeit zu göttlicher Reinheit.
Da die Seelenteile noch nicht so geläutert sind, um im ,,höheren Geistkörper" Eingang zu finden und tieferen Ebenen angehören, leben sie dort in Gestalten ebenenspezifischen Aussehens weiter.
Wenngleich es nichtinkarnierte Aspekte des Menschen sind, stehen die Teilseelen in schwacher Wechselwirkung mit seiner Psyche. Wenn es die Entwicklung des Menschen erlaubt, kann der eine oder andere Seelenteil abberufen und in die Inkarnation integriert werden. Solcherart werden psychische Inhalte (Lebensteile) früherer Existenzen verarbeitet. Dies bedeutet, wenn es gelingt, für den Menschen eine Stärkung der inneren Kraft und der Persönlichkeit. Bis es soweit ist, muß der Mensch neu aufscheinende Schwächen und Hindernisse (jeder Seelenteil bringt Karmaverflechtungen und Karmakräfte mit sich) bemeistern. Es besteht somit kein Anlaß, um über ,,Rückfälle" zu jammern, werden doch in Wirklichkeit Fortschritte damit eingeleitet.
Bei vielen Menschen existieren höllische und skalpische Seelenteile, die an niedere Ebenen gebunden sind. Würde jener Mensch alle diese Seelenteile in seiner Verkörperung manifestieren, so würden die vielen niederen Elemente dominieren und den Menschen hinabziehen. Statt sich allmählich durch Hilfe und inneres Ringen weiter zu entwickeln, wären die negativen Kräfte in ihm dann zu stark, um eine Aufwärtsentwicklung zu ermöglichen. Die Tatsache, daß die Persönlichkeit keinen festen individuellen Block bildet, sondern je nach Bedarf auf vielfältige Seelenresourcen zurückgreifen kann, sind somit Hilfe fürsorglichen höheren macht, welche die Entwicklung des Menschen zu fördern bestrebt ist und verhindert, daß er in ein Chaos der Zufälle gestoßen wird.