Astralreisen,
Jenseitswelten
Teil 1
Überlieferungen
Alfred Ballabene
Inhaltsverzeichnis
Jenseitsvorstellungen
Allgemeines
Der Drei-Welten-Glaube
Über das Brunnenorakel
Mimirs Brunnen
Das Leben im Jenseits
Über die Seele
Allgemein
Seelenglaube im alten Ägypten
Verschiedene Einteilungen der Seelekörper
Seelenreisen
Seelenreisen bei den Schamanen
Seelenreisen in Indien, Tibet und
China
Dante Alighieri
Schiavonetti, 1808
Jenseitsvorstellungen
Die
Vorstellungen und Begriffe eines Jenseits sind vielfältig. Entsprechend gibt es
selbst in unserem Sprachraum eine größere Anzahl von Begriffen: Jenseits,
Himmel, Hölle, Anderswelt, Astralwelt (in Differenzierung Mentalwelt,
Kausalwelt etc.).
Die
meisten Religionen schildern eine jenseitige Welt, oder Welten, welche ein
Spiegelbild der Erde sind, materiell gleichsam und nur durch eine örtliche
(Unterwelt, die Welt der Saligen) oder durch eine zeitliche Schranke (jüngstes
Gericht) von dieser Welt getrennt sind.
Die
Vorstellungen, welche die Menschen sich von den jenseitigen Welten gebildet
haben und bilden, sind zumeist ein brauchbares Modell, um mit Verstorbenen oder
mit Göttern in Verbindung zu treten. Für Vieles wie Gefühle, telepathische
Fähigkeiten und anderem mehr, was zu einem Jenseitskontakt verhelfen kann
Die drei Welten Unterwelt,
Mittelwelt und Oberwelt
Im
alten Volksglauben bei uns in Mitteleuropa aber auch bei vielen anderen Völkern
auf der ganzen Welt, glaubte man an drei Welten. Ebenso gibt es die drei
Weltenlehre im Judentum, Christentum und Hinduismus. Die drei Weltenlehre
entstand aus der Beobachtung der Sonnenbewegung und dem Untergang der Sonne am
Horizont auf ihrem Weg in die Unterwelt.
Die
Erde wird hierbei zumeist als hohl gedacht. Nur ein Stück weiter unter der
Erdoberfläche leben die Verstorbenen, die Saligen (Seligen) genau so wie in der
Oberwelt in Städten und Dörfern, umgeben von Wiesen und Wäldern. Im
gegenwärtigen Schamanentum das aus den Ansichten und Praktiken vieler Völkern
übernommen wurde und sich zu einem modernen Misch-Schamanentum herausgebildet
hatte, reist man ebenfalls in eine Unterwelt. Hier gilt nach wie vor das alte
Prinzip der drei Welten, wie es auf der ganzen Welt in der Steinzeit gedacht
wurde. Siehe der Dreizack von Shiva, der die Herrschaft über die drei Welten
symbolisieren soll.
Die
Unterwelt war ein Ort, zu dem alle Verstorbenen gelangten, ob gut oder böse.
Moral war in ältesten Zeiten eher eine persönliche Angelegenheit und hatte
wenig mit der Weltordnung zu tun.
Der Brunnen als Zugang zur Unterwelt, wie es in
etlichen Sagen und Märchen beschrieben wird - siehe Frau Holle.
Über das
Brunnenorakel (aus "Odin",
von. A. Ballabene)
Jeder von uns hat schon
einmal das Gehäuse einer großen Meeresschnecke ans Ohr gehalten, um das
"Meeresrauschen" zu hören.
Auch tiefe Brunnen rauschen, wenn sich die Töne von Wind und anderem vielfach
an den tiefen Wänden brechen. Brunnen haben aber noch etwas Besonderes an sich:
sie sind das Tor zur Unterwelt, zur Welt der "Saligen" und der unter
der Erde lebenden Elfenvölker. Das Rauschen im Brunnen waren die vielen Stimmen
der Saligen oder der Elfen, so glaubte man früher. Märchen enthalten oft alten
Volksglauben, etwa die Geschichte von der Frau Holle.
Deshalb wurden Brunnen von medialen Menschen früher aufgesucht, um aus dem
Rauschen die Botschaften aus der Welt der Verstorbenen zu hören, denn diese
verfügten über so manches Wissen jenseits der irdischen Zeit.
Speziell heilig waren Quellbrunnen, denn in ihnen hatten sich mehrere Kulte
vereinigt (an den Quellen wurde die Erdmutter verehrt).
Wie denkt man in der
heutigen Zeit? Nicht viel anders. Die Parapsychologie kennt das "weiße
Rauschen", akustisch und visuell. Durch das weiße Rauschen wird die äußere
Wahrnehmungsfähigkeit desorientiert und es kommt zu Botschaften aus dem
Unterbewusstsein oder zu medialen Eingaben.
Eine Kristallkugel (ein spezieller Bergkristall mit vielen nadelförmigen
Einschlüssen, welche die Kugel wolkig aussehen lassen), das Flimmern eines
senderlosen Fernsehschirmes, vielfach rückgekoppelt (siehe die Forschungen um
Jenseitskontakte), Rauchorakel und vieles mehr bedient sich des weißen
optischen Rauschens.
Dieses Wissen finden wir in den Erzählungen von dem Mimir-Brunnen wieder -
altes Wissen, das in unserer gegenwärtigen Zeit zunehmend verloren geht. Wer
mehr wissen will, möge im Internet unter "Brunnenorakel" nachsehen.
Aus "Odin", Gedichte über Odin, von A. Ballabene, gratis ebook
Mimirs Brunnen
An Mimirs Brunnen
"Hebt die Becher,
stimmt ein im Gesang,
lasst Walhall dröhnen im Hörnerklang."
So riefen die Götter beim Zechen heiter
und feierten Stunden und Tage weiter.
Einen hatte man im Rausch vergessen,
der vorne an der Tafel hat gesessen.
Odin war's, er liebt die Stille
und nicht den Lärm und der Speisen Fülle.
Odin war's, der keinem fehlte,
der statt dem Gejohle die Stille wählte.
Er durchquerte die
Höhlen der Berge
und verlassne Stollen der Zwerge,
stieg immer tiefer die Erde hinab,
Schweigen herum gleich dem Todesgrab.
Tiefer stieg er, bis dort wo der Esche Wurzel beginnt
und die Quelle der Weisheit entspringt.
Er setzte sich zu Mimir am Brunnenrand,
reichte ihm zum Gruß die Freundeshand.
Im Gespräch erklärte er
sein Begehren,
ein Horn aus der Quelle des Wassers zu leeren.
Mimir nickte, er würd' es gern ihm geben,
doch ein Gesetz herrscht über allem Leben:
"Kein hohes Gut wird je errungen,
ohne dass man sich selbst bezwungen.
Willst Du zur Tiefe allen Wissens finden,
beweis', dass Du den Körper kannst überwinden,
dass Du stärker bist als Furcht und Schmerz,
dass von Mut ist Dir erfüllt das Herz."
Ohne Zögern Odin sich das Aug entriss
und in des Brunnens dunkle Tiefen schmiss.
Von der Welten Weisheit
Odin ist ab nun erfüllt.
Fern dem Weltenglanz in seinen Mantel fest gehüllt,
magst Du Glücklicher ihn finden nur auf schmalen Wegen
grüß ihn, neige das Haupt und bitte ihn um Segen.
(Aus "Odin", Gedichte über Odin, von A. Ballabene, gratis ebook)
Ab
der Ackerbauzeit lebten die Menschen dichter beisammen. Es kam dadurch auch
leichter zu Reibereien - wenn man bedenkt: ab dieser Zeit gab es Eigentum -
Grund, Haus (die Menschen wurden sesshaft) und eine Menge Gerätschaften. Man
stellte sich auch nicht mehr selbst alles her wie in der Altsteinzeit, sondern
es entwickelten sich Spezialisten, Handwerker. Damit entstand auch eine Art
Geldwesen und Wertbewusstsein - Begehrlichkeiten für andere. Moral wurde für
ein soziales Zusammenleben immer dringlicher. Das zeigte sich auch in den
Jenseitswelten, in denen Bestrafung und Belohnung immer stärker in den
Vordergrund rückten.
Das
Leben im Jenseits
Bild: Schianovetti, Auferstehung
Ich kann mich an eine Gruftinschrift in einer Wiener
Ordenskirche erinnern auf der stand: "Hier harrt der leiblichen
Auferstehung.."
Man
stellte sich das Leben im Jenseits in den meisten Überlieferungen sehr irdisch
vor. Im Judentum und im Christentum dachte man sogar, dass der neue himmlische
Mensch am Tag des jüngsten Gerichtes sich aus dem Erdstaub wieder neu bilden
würde. Aus diesem Grund durften (und dürfen) jüdische Friedhöfe bis heute nicht
aufgelassen und geschliffen werden.
In
der drei Weltenlehre wurde im Laufe der Zeit die Unterwelt und die Oberwelt
immer stärker polarisiert. Während in der Zeit des alten europäischen
Volksglaubens die Unterwelt eine durchaus normale lebenswerte Welt war, nur mit
etwas weniger Sonne, weshalb die Menschen dort ein wenig bleich erschienen.
Doch schon im griechischen Hades wurde die Unterwelt zu einer Schattenwelt und
einem Ort der Verbannung.
Abstieg in den Hades
Im
Judentum und Christentum letztlich wurde aus der Unterwelt die Hölle.
Der
Himmel war schon immer ein Ort des Lebens im Überfluss und des Vergnügens.
Dorthin gelangten nur Auserwählte. In Indien waren es jene, die magische Kraft
besaßen: Götter, Naturwesen, Asketen, Hexer und Hexen. Bei den Germanen waren
es die tapferen Krieger. Bei den Ägyptern die Pharaonen und hohen Priester.
In
den späteren Religionen wurde der Himmel "demokratisiert" und auch
dem gewöhnlichen Volk zugänglich, vorausgesetzt es befolgte geflissentlich die
religiösen Lehren. Umgekehrt wurden jene, die gegen die irdisch-religiöse
Ordnung verstoßen hatten mit der Unterwelt, die nunmehr zur Hölle wurde,
bestraft.
Taddeo
di Bartolo, Die Hölle - Geiz (1396)
Die
Tatsache, dass das Jenseits zu einem Ort der Belohnung oder Bestrafung wurde
machte auch eine jenseitige Gerichtsbarkeit nötig. Bei den alten Ägyptern
herrschte Osiris über das Totenreich. Der Richter war Anubis, welcher auf einer
Waagschale das Herz (Gemüt) abwog und auf die andere Waagschale die Feder der
Wahrheit Maat legte. Maat (steht für Flügel, Ba-Vogel, Seele).
Anubis wägt das Herz nach seiner Sündenschwere ab.
Daneben stehen die Verstorbenen, ein Mann und eine Frau. Hinter Anubis ist Thot
als Buchhalter, der auf einer Papyrusrolle das Urteil fest hält (aus ihm wurde
später Petrus als Buchhalter und Hüter des Himmelstores). Hinter Thot ist der
Dämon Ammut, der die Herzen der Nicht-Rechtschaffenen frisst.
Im
späteren Christentum übernahm Christus als Weltenherrscher die Position von
Osiris (ähnliche religiöse Vorstellungen fanden sich in Persien -
Zoroaster-Religion und in Babylon, wobei wichtige Elemente aus allen drei
Religionen in das Judentum und Christentum Eingang fanden).
Jüngstes Gericht, Stefan Locher, um 1435
Die
Rolle des Anubis als Richter übertrug sich im Christentum auf den Erzengel
Michael im Partikulargericht. Er wird im Mittelalter oft mit einer Seelenwaage
in der hand dargestellt. Die Rolle von Thot mit der Papyrusrolle übertrug sich
auf Petrus mit dem Buch, in dem die guten und schlechten Taten der Menschen
eingetragen sind.
Anubis mit der Waage
Pfarrkirche St. Blasius in Abtenau ( Salzburg ).
Skapulier-Altar ( 1702 ): Erzengel Michael mit Seelenwaage.
Über die Seele
Die Weiterexistenz nach
dem Tod und der Jenseitskörper, mit dem die Menschen weiterzuleben gedachten,
waren schon seit uralten Zeiten von größtem Interesse für die Menschen.
Entsprechend gibt es auch viele Bezeichnungen für den volkstümlichen Begriff
"Seele". Im deutschen Sprachraum existieren die Begriffe: Seele,
Seelenkörper, Geistkörper, Astralkörper, feinstofflicher Körper, Mentalkörper,
Vehikel, siderischer Körper (Paracelsus) und wahrscheinlich noch weitere
Bezeichnungen. Sie alle schwanken im Sinne dessen, was man sich darunter
vorstellen soll. Deshalb hat sich in der Jenseitsforschung zunehmend der
Begriff "Astralkörper" eingebürgert.
Bild aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:H%C3%B6hlenmalerei-Lasc.png
Die Darstellung stammt aus dem Astronomie-Buch 1898.
Es zeigt eine Felsritzung in der Höhle
von Lascaux (F): 17000 Jahre alte Jagdszene mit Bison. Schamane, vermutlich
liegend in Trance und Vogel auf Stange. Der Vogel war in vielen Völkern das
Symbol für das Luftige und für die Seele.
Die
Geschichte der alten Ägypter ist uns Abendländern am geläufigsten. Da einzelne
Überlieferungen aus jener Kultur im Judentum Eingang gefunden haben und von
dort aus auch zum christlichen Glaubensgut wurden, mögen die altägyptischen
Vorstellungen nachfolgend genauer gebracht werden. Manche dieser Vorstellungen,
die im Christentum durch viele Jahrhunderte geglaubt wurden, sind mittlerweile
in Vergessenheit geraten. So zum Beispiel das
"Unsterblichkeitsknöchelchen", ein Wirbelknochen, der Ähnlichkeit mit
dem altägyptischen Ankh hat, dem Symbol für Leben.
Khat (Kha) Khat
ist der materielle Körper. Der materielle Körper ist vergänglich, das ist
klar, aber er ist das Behältnis von Ka. Ohne ihm kann Ka nicht existieren,
weshalb der materielle Körper mumifiziert wurde, damit das Behältnis für Ka
erhalten bleibt und Ka weiter existieren kann. Die
ursprüngliche Intention war wahrscheinlich nicht durch die Mumifizierung
Unsterblichkeit zu erlangen, das hat man später wahrscheinlich geglaubt, als
die Mumifizierung "profanisiert" wurde. Ursprünglich dachte man,
dass der Pharao die materielle Entsprechung von Amon-Re ist, also Gottes
Vertreter auf Erden und es zu seiner Wirkweise gehörte dem Land Fruchtbarkeit
und Schutz zu geben. Damit dem Volk die magischen Kräfte des Pharao erhalten
bleiben, hat man seinen Körper mumifiziert, also erhalten. |
Ka Der
Mensch wird zusammen mit seinem Ka geboren, wobei Ka so viel wie Ätherkörper,
Vitalkörper ist. Ka ist durch das ganze Leben und auch danach eng mit dem
materiellen Körper verbunden. Durch die Mumifizierung bleibt Ka erhalten (in
Ergänzung zu Opfern, welche die Aufgabe haben Vitalkräfte zuzuführen). Eigenschaften von Ka: o
Kann frei nach Belieben
herumwandern. o
Kann auch eine Statue als
Wohnort annehmen (wenn entsprechend vor der Statue geopfert wird) Durch Opfer
und Rituale wurden Götterstatuen mit Äther (Vitalkraft) angereichert und die
Götter dadurch in dichterer Form präsent. o
Da alles in der Natur von
Ätherkraft durchdrungen ist, speziell Lebendes, kann dem Ka durch Opfergaben
Ätherenergie zugeführt werden. o
Der Ka eines lebenden
Menschen kann während dem Schlaf herumwandern. o
Ka kann anderen als Geist
erscheinen, sowohl der Ka von Lebenden als auch von Verstorbenen. Als solcher
kann er z.B. auch als Gespenst Rache für getanes Unrecht nehmen. (z.B. als
Unrecht wird vom Ka empfunden wenn ihm keine Opfer gebracht werden und er
hungert und dürstet). |
Ba Die
Gestalt von Ba als Vogel (Falke) deutet an, dass es sich um ein
"luftiges" also geistiges Element des Menschen handelt, das nicht
an die Erdenschwere gebunden ist so wie das Ka. Ba trägt auf seinem
Vogelkörper das Abbild des Kopfes des Verstorbenen als Zeichen der
innewohnenden Persönlichkeit des Betreffenden. Ba
entspricht in seinen wesentlichen Elementen dem Astralkörper. |
Akhu (Akh, Khu, Ikhu,
Ach) "Hier
bin ich, oh Ra, ich bin Dein Sohn, ich bin eine Seele aus Sternengold" Akhu
entspricht dem unsterblichen Lichtkörper, dem "höheren Selbst" oder
Buddhikörper, dem Körper der Vollendeten. Der Lichtkörper ist das von Gott
(Licht, Ra) durchdrungene Sein. |
Für
mich nicht zuordenbare "Seelenkörper": |
Sekhem Die
personifizierte Lebenskraft, welche zusammen mit Akhu sich im Himmel
befindet. |
Sahu Der
unsterbliche Körper, der alles Wissen und alle Persönlichkeitsaspekte in sich
trägt. Ein Körper, der auf Grund seines Wissens und seiner Macht unsterblich
wurde und im Götterhimmel lebt. |
Magische Aspekte |
Ab (Ib) Das
Herz galt als Sinnbild des Lebens. Ohne das Herz konnte man sich ein Leben
nicht vorstellen. Deshalb beließ man bei der Einbalsamierung das Herz an
seinem Platz, während man die anderen Organe entfernte und in 4 Urnen gab.
Beim Totengericht wird das Herz auf die Waage gelegt und gegen Ma'at (als
Feder dargestellt), die "Weltordnung", gewogen. Ist das Herz gut,
wird es dem Verstorbenen wieder gegeben, so dass er im Jenseits weiter leben
kann. Hat der Mensch schlecht gelebt, in seinem Leben gegen die Weltordnung
verstoßen, dann wird sein Herz dem dämonischen Ammut zum Fraß vorgeworfen,
was den endgültigen Tod bedeutet. Um das Herz zu beschützen wird ein
Skarabäus beigelegt, denn der Skarabäus steht für die Leben gebende Sonne.
Die Sonne gibt nicht nur der Natur Leben, sondern auch dem inneren Menschen
als spirituelle Kraft, denn das Spirituelle erscheint dem Menschen als Licht.
Im astralen Yoga ist die zentrale Intention das goldene Licht im Anahata
(Herzzentrum) zu entwickeln. Das
Herz hatte also die selbe Bedeutung wie heute noch im Volksmund "ein
gutes Herz haben" als die Quelle des Gemütes und des Handelns. |
Khaibit Khaibit
konnte Begräbnisopfer annehmen und sich vom Körper lösen, um hinzugehen wo
immer er wollte. Er stand Ba sehr nahe. Khaibit,
der Schatten entspricht dem, was noch immer ungefähr der Schattenmagie im
Orient entspricht. Hierbei wird der Schatten in gewisser Weise mit dem Astral
in Beziehung gebracht und man dachte, dass man durch das Schauen und Üben auf
den Schatten Seelenreisen ermöglichen könne. Der Schatten ist also ein
Übergang oder eine Pforte zwischen physischem Körper und dem Astralkörper, so
wie später z.B. der Spiegel in der Spieglemagie. Aus:
Waltharius: "Mystik, Zen und der farbige Schatten", H. Bauer
Verlag, Freiburg i. Breisgau, 1954, Seite 7: |
Ren Ren
ist der geheime, wahre Name; der den Menschen in dieser Welt und im Jenseits
begleitet. Er ist ähnlich einem kabbalsitischem Namen, etwa vergleichbar
einer Formel über das Wesen jenes Menschen, des Trägers des Namens. Da dieser
Name eine magische Formel ist, muß er geheim gehalten werden, weil jeder, der
den wahren Namen weiß, Macht über diesen Menschen ausüben kann. Deshalb trug
der Mensch nach außen durch sein ganzes Leben einen Nickname, einen
"Rufnamen". |
Die
altägyptischen Auffassungen über die jenseitigen Körper des Menschen fanden
auch im Judentum Eingang. In der Kabballah gibt es nach wie eine sehr komplexe
Seelenlehre, aber im Volksglauben hat sich eine sehr vereinfachte Vorstellung
durchgesetzt, die dem Hauchkörper von Ka nahe kommt. Diese Vorstellungen haben
sich teilweise bis heute erhalten: z.B. "die Seele aushauchen".
Ein Engel holt die
entweichende Seele eines Sterbenden,
Holzschnitt aus
dem 15. Jh.
Einteilungen der Seelekörper in verschiedenen
Traditionen
Paulus:
1. Körper
2. Seele
3. Geist
Kabbalah:
1. Physischer Körper
2. Nephesch (plastischer Vermittler)
3. Ruach (die Seele)
4. Neschamah (der reine Geist)
Die fünf Koshas: (Vedanta)
1. Annamaya-Kosha - grobe Materie (Anna = Nahrung)
2. Pranamaya-Kosha - Energiekörper, der sich aus den Organen des Handelns zusammensetzt
3. Manomaya-Kosha - Körper des Manas oder Sinnesbewusstseins
4. Jnanamaya-Kosha - der Sitz von Buddhi und Intelligenz
5. Anandamaya-Kosha - ist der göttliche Wesenskern des Menschen, bestehend aus Sat-Chit-Ananda (Sat = reines Sein, Chit = Bewusstheit, Ananda = Glückseligkeit)
Theosophie:
1. Sthula Sharira - Grobstofflicher Körper
2. Linga Sharira - Ätherkörper
3. Shukshma Sharira - Astralkörper
4. Karana Sharira - Mentalkörper
5. Buddhi - Kausalkörper
6.
Atman
- Atman
7.
Purusha
- Purusha
Die Auferstehung des Menschen
dachte man sich im Judentum und Christentum als eine Neugeburt in einem
fleischlichen Körper. Allerdings ist der neue paradiesische Körper bleibend jung
und kennt keine Krankheiten und keine Gebrechen.
Schianovetti "Auferstehung"
Seelenreisen
Seelenreisen bei den Schamanen
Der frühere Schamane wirkte aus seiner Berufung heraus. Ein künftiger Schamane schlug diesen Weg nicht bloß auf Grund seiner Begabung ein (mediale Veranlagung), sondern wurde meistens durch die Ahnen in Visionen dazu berufen. Er hatte soziale Verpflichtungen und diese bestanden aus Heilen, Sterbebegleitung, Jagd- und Wetter-Zauber, Orakel lesen und weitere Dinge wozu Menschen Hilfe benötigten. Um diese ihm auferlegten Aufgaben erfüllen zu können, war es für ihn wichtig, Götter, Ahnen und Geister zu kontaktieren oder in die Welten der Krafttiere, Verstorbenen oder Götter zu reisen. Dieses Reisen erfolgte über den Schamanenflug. Hierzu hatte er seine Krafttiere, mit deren Attributen er seine Kleidung versahen - Federn und Knochen etwa.
Schamane aus
Kamtschatka
Der eurasiatische
Schamane war nur dann zum Schamanenflug fähig, wenn er seinen alten Körper
(symbolischer Tod) abgelegt hatte und in einem neuen Körper (Geistkörper oder
im späteren Taoismus Lichtkörper) wieder auferstanden war (Ritual einer
Neugeburt).
Sibirischer
Schamane
In den alten schamanischen Methoden bediente sich der Schamane in erster Linie exstatischer Methoden. Durch Trommeln, Gesang, Tanz und Kräuter versetzte er sich in Trance, um dann mit Hilfe des Geisterfluges Ober- oder Unterwelt aufzusuchen (Astralreisen aus dem Zustand der Extase heraus), oder als Werkzeug der Götter zu dienen (z.B. tibetischer Orakelpriester).
Der Hexenflug ist ebenfalls ein
Relikt aus der Zeit des Schamanentums. Der Besen (Rutenbündel auf Stiel) galt
als Fruchtbarkeitssymbol. Erst in heutiger Zeit wurde der Besen zum
Ritualobjekt der Reinigung.
Francisco Jose de Goya: Zwei Hexen fliegen zum
Blocksberg, Radierung aus den »Caprichos«,1796.
Seelenflug
in Indien, Tibet und China
Fliegende Dakini - tibetische Fee
In
Indien und Tibet sind es Feen (Dakinis), die astral reisen können und welche
die Lehrmeister der Yogis sind.
In China
nannte man das astrale Reisen "Wolkenspringen", eine Fähigkeit,
welche spirituell entwickelten Taoisten zugeschrieben wurde.
Wolken stehen hierbei für die geistige, himmlische Welt (auch im alten Europa wurden die Engel oft als auf Wolken sitzend dargestellt).
Gefiederte Hsien =
taoistische Unsterbliche
aus:Erich W. Stiefvater u. Ilse R.
Stiefvater
"Chinesische Atemlehre und Gymnastik"
Ulm/Donau, Haug Verl., 1962
Gefiederte Hsien =
taoistische Unsterbliche
aus:Erich W. Stiefvater u. Ilse R.
Stiefvater
"Chinesische Atemlehre und Gymnastik"
Ulm/Donau, Haug Verl., 1962, (Abb.7)
Eine kurze Ehrung des Dichters
Dante Alighieri,
der die bekannteste abendländische
poetisch umgearbeitete Alt-Darstellung einer Astralreise gebracht hat:
Dante Alighieri (1265-1321)
Dante,
Alighieri gilt als erster und als einer der größten Dichter Italiens. Sein
bekanntestes Werk ist die Divina Commèdia (Göttliche Komödie). Die Göttliche
Komödie ist als eine Jenseitswanderung geschildert und somit kann man Dante als
ersten uns bekannten Schriftsteller, der das Astralwandern zur Sprache bringt,
betrachten.
Die
Göttliche Komödie ist in drei Abschnitten abgefasst: Hölle, Fegefeuer und
Paradies. Gleichzeitig ist diese Wanderung ein Erkenntnisweg und ein Läuterungsweg.
Man berichtet, dass ihm im Jahre 1300 eine Vision gewährt wurde, (zur eigenen
Erlösung aus seinem sündigen Leben), in welcher er durch 7 Tage durch Hölle,
Fegefeuer und Paradies wanderte und dort mit den Seelen sprach und von ihnen
auch hörte, was Gott für ihn und die Welt in Absicht hatte.
Illustration zu Dantes "Göttliche Komödie",
Göttliche Komödie, Streckfuß 1876, Purgatorio