Index Yoga/Meditationen


UFO-WWW


 

Mantra 


© copyright Alfred Ballabene, Wien, 2000 


 
Was ist ein Mantra?

Nach Leadbeater sind Mantras feinstoffliche Klangkörper, welche in sich eine psychische und magische Kraft tragen. Ihr grobstoffliches Trägermedium ist ein Ton oder ein Wort. Nach langer Zeit der Übung ist es möglich die Mantras nur innerlich zu sprechen oder leise zu murmeln. 

In der Überlieferung verschiedenster Richtungen (Schamanismus, Yoga, Magie etc.)  heißt es, daß man alle möglichen Kräfte und Fähigkeiten durch das richtige Aussprechen der Mantras erlangen kann. Vom Standpunkt des Yoga beruht die besondere Kraft des Mantra darauf, daß für die Inder  Gottheiten,  Elemente, Chakras (energetische Zentren im Körper) ihren spezifischen mystischen Laut, ihr ureigenes Mantra besitzen, das zugleich deren übergeordnetes feinstoffliches Wesen ist. Hierzu müssen wir verstehen, daß nach indischer Mythologie die gesamte Schöpfung aus dem Urlaut OM und später aus dessen Lautdifferenzierungen die verschiedenen Elemente und Erscheinungen entstanden sind (siehe Tantrismus, Shiva/Shakrti). In der Praxis heißt dies, daß  der Yogi, der in Übereinstimmung mit den geheimen esoterischen Regeln das Mantra anwendet,  zur Wurzel der Wesenheit jener Kraft oder Erscheinung vordringt und dadurch diese auch manipulieren oder beherrschen kann.  Nach Indischer Auffassung wohnt jedem Mantra eine Deva ( Gottheit ) inne. Unter Deva versteht der Yogi die lebendige, beseelende Kraft jener Erscheinng. Für Inder und Tibeter ist dies eine Gottheit im realen Sinne. Bei dieser Gottheit  handelt es sich um eine Kraft, die durch ein Kollektiv (von Göttern oder menschen) gebildet wurde und durch das Mantra herbei zitiert werden kann. 


 
 
Verschiedene Arten von Mantras

     Bi ja-Mantras 

Bija Mantras bestehen aus einem Laut (Bija = Same), dem noch ein summendes Mmmm (candrabindu) hinzugefügt ist. Je nach dem Schwingungsschwerpunkt werden die Laute in verschiedener Klangfarbe und Tonhöhe ausgesprochen. Meist werden die Baj Mantras nasal ausgesprochen, mit der Absicht durch Obertöne den Schädelraum in Schwingung zu bringen. Zusätzlich kann beim Rezitieren der Konzentrationsschwerpunkt einer bestimmten Körperregion zugewendet werden.

Außer den zwei wesentlichen Elementen Vokal und Aussummlaut besitzt das Bi ja-Mantra noch ein drittes, den Anhauch- oder Ansummlaut. 

Bija-Mantras haben  keinen Wort-Sinn, sondern sind ausschließlich magische Laute. In der indischen Tradition liegt ihr Sinn darin, daß sie die Tonkraft der zugeordneten Devata sind. Für die Inder ist das Mantra der Devata die Devata selbst. 
Beispiele: Haum = Shiva, Srim = Lakshmi ... 
 
 

Zuordnung der Bi ja-Mantras zu den Chakras und  Elementen
LAM Muladharachakra Erde
VAM Svaddhisthanachakra Wasser
RAM Manipurachakra Feuer
YAM Anahatachakra Luft
HAM Vishuddhachakra Äther

 

     Anrufungsmantras

Sie finden sich in allen Religionen verbreitet. Oft sind sie in Form von Kurzgebeten und gesprochener Ausdruck tiefer religiöser Verehrung. Sie haben durch jahrhundertelangen Gebrauch eine kollektive Kraft erhalten, mit der man sich beim Aussprechen verbindet. Im Christentum sind dies z.B. folgende Gebete: 
Vater unser...., 
Herr erbarme dich unser, 
Rosenkranzgebete, 
Herr ich bin nicht würdig , .... 

In einer schon verfeinerten Form zählen auch die überlieferten Methoden des Herzensgebetes (siehe Lichtmeditationen, Herzensmeditation)  oder auch das Dhikr der islamischen Sufis. 

     Meditationsmantras 

Hierbei werden um das Mantra Inhalte meditativer, philosophischer und religiöser Art angereichert. In der Regel wird ein Anrufungsmantra ebenfalls als Meditationsmantram verwendet. Ein wesentliches Element ist hierbei die Verbindung mit Gefühlsinhalten. - Diese Mantras sind somit auch Trainingsmethoden für religiöse Gefühle. Die für das  Gefühlstraining erforderliche Konzentration wird durch Anrufungen, Rituale und Gebärden gefördert (also auf Gefühle ohne alle Begleitmaßnahmen zu meitieren ist viel schwerer).  Meditationsmantras können  individuell gewählt werden und vom/von der Praktizierendem/n mit der entsprechenden Kraft aufgeladen werden. 

Um bekannte Meditationsmantras hat sich in der Literatur oft ein Dschungel philosophischer Ausdeutungen gerankt, was sehr verwirrend ist. Sie haben eben eine jahrtausendealte Tradition.

Ein uns geläufiges Meditationsmantra ist Amen. Es enthält sozusagen in sich das Konzentrat des Christentums: Gottesliebe, Demut, Hingabe, Dankbarkeit, Geborgenheit...... 

Bekannte Meditationsmantras 

  OM mani padme hum
Dieses Mantra ist vor allem im tibetischen Raum weitverbreitet. Es findet sich auf den Gebetsfahnen, Gebetsmühlen und den  Gebetssteinen. Wörtlich übersetzt  heißt es: 
OM, Juwel im Lotus, Hum. 
Das Juwel ist ursprünglich ein magischer Donnerkeil, und wird auch mit dem Diamant als Symbol der Unvergänglichkeit in Verbindung gebracht. Es ist das Symbol der männlichen Kraft und des Bewußtseins (siehe Tantrismus - Shiva/Shakrti). 
Die Lotusblume (auch dargestellt als  Glocke) ist ein Sinnbild des weiblichen Prinzips, der magisch-schöpferischen Kraft, dem Prinzip der Schöpfung. 
Das Juwel in der Lotusblüte entspricht somit der Vereinigung der männlichen und weiblichen Prinzipien gemäß der tantrischern Lehre. 
OM ist der schöpferische Urlaut, die kosmische Urschwingung, die erste Formung, welche aus dem Urchaos entstanden ist. 
Hum umfaßt in seiner Symbolik die Natur der Ordnungen der fünf Buddhas der Meditation und damit auch die Offenbarung des Göttlichen in der Materie. 

  OM

OM ist gemäß der indischen Tradition Pranava, die schöpferische Urschwingung, welche die Schöpfung hervorrief und durchdringt. Nach der philosophischen Ausdeutung der Mandukya-Upanishad vereinigt Om mit seinen vier Elementen: A-U-M- und dem abschließenden Schweigen die vier Bewustseinszustände: Wachen, Träumen, Tiefschlaf und Turiya (Turiya = der Zustand des Überbewußtseins). OM ist somit der Ur-Laut, das allumfassende symbolische Wort für Gott. 

     Autosuggestionsmantras

Dies ist ein Wort oder ein Japam (Japam = die ständige Wiederholung eines Mantras), das der/die Praktizierende mit einem angestrebten Zustand verknüpft. Wird dieses "Befehlswort" ausgesprochen, so begibt sich der Mensch   in den gewünschten und oftmals eintrainierten  Zustand. Mit der Kraft der Vorstellung wirkt man auf sein Unterbewußtsein und von dort her entfaltet die Suggestion ihre Wirkung. Beispiel: "Ich bin ruhig, gelassen und gelöst." 

Alfred Ballabene Alfred.Ballabene@univie.ac.at