Index Yoga/Meditationen


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Basisübungen
(Vormeditationen und Betrachtungen)



© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1997


!!!Warnung!!! Die Durchführung der hier gebrachten Meditationen und Übungen erfolgt auf eigene Gefahr. Die Übungsangaben sind in gekürzter Form gebracht und erfordern Grundkenntnisse oder die Anleitung von einem Meditationslehrer.!!!


Was verstehen wir unter Vormeditationen

Durch die Meditationen lernen wir unser Leben glücklicher und reicher zu gestalten. Wir öffnen uns für die Schönheiten und verfeinern unsere Sinne. Die Wahrnehmung einer nunmehr vielfältigeren und nuancierteren Welt erhöht unsere Lebensfreude. Natürlich strahlen wir diese Lebensfreude auch auf unsere Umwelt aus und die Mitmenschen. Unsere Mitmenschen reflektieren dies wie ein Spiegel, indem sie uns gegenüber entgegenkommender und freundlicher sind..

Allmählich beginnt durch die Meditation die Art die Dinge zu sehen und zu fühlen sich auf subtile Art zu verfeinern. Viele Vormeditationen beinhalten Geschehnisse, die in der Vorstellung nachvollzogen werden, in der Absicht, dadurch tiefere Einblicke (nicht intellektuelle, sondern emotionale Einblicke) zu erhalten. Andere Vormeditationen beschränken sich darauf unser sensorisches Vorstellungsvermögen zu schulen. Andere Übungen öffnen uns für die Schönheiten unserer Umwelt und lassen uns diese genießen.


Sensibilisierungsübungen

Zunächst müssen wir unser Wahrnehmungsvermögen verfeinern und auch unsere diesbezüglichen Grenzen kennen lernen. Aus diesem Grund wird im Yoga zunächst mit einigen Sensibilisierungsübungen begonnen, von denen einige anschließend erklärt werden.

Tastübungen:

Rauhigkeit und das Ertasten der Oberflächen
Wir nehmen ein Objekt zur Hand (ohne es möglichst vorher zu sehen) und tasten es ab. Geeignet sind z.B. Holz, Rindenstücke, Steine, Pflanzen usw. Wir lernen uns dadurch in Rauhigkeit und Oberflächenstruktur besser hineinzuleben.

Tastorientierung
Verbogene Drahtstücke
Mit Erstaunen werden wir feststellen, wie schlecht unsere Tastorientierung entwickelt ist. Unsere Fähigkeiten ausschließlich mit Hilfe des Tastsinnes sich die räumliche Gestalt eines Objektes zu vergegenwärtigen, ist in der Regel erschreckend unentwickelt. Wir versuchen es zunächst einmal mit verbogenen Drahtstücken, die jemand für uns zu "Mustern" gebogen hat und die wir uns noch nicht optisch einprägen konnten.

Gravuren
In einem etwas fortgeschrittenerem Stadium, zeichnen wir mit Kugelschreiber auf einem Blatt Papier, das auf einer weichen Unterlage liegt, diverse Figuren (oder lassen es uns zeichnen). Sind wir beim Zeichnen auf uns selbst angewiesen, so zeichnen wir auf möglichst viele Blätter, die wir mischen, um später eine größere Auswahl zu haben und die Erinnerung an die Formen zu erschweren. Wir nehmen dann mit geschlossenen Augen aus dem Stoß einen Zettel heraus und versuchen die Linien mit der Hand zu ertasten. Dann legen wir das Papier hinter unseren Rücken und zeichenen nun mit geöffneten Augen die Form, welche wir zu ertasten glaubten, nach und vergleichen sie anschließend mit dem Original.


Geschmacksübungen:

Den Geschmacksinn verfeinern
Brot:

Wir nehmen ein Stück Brot, schließen die Augen und schmecken das Brot durch, langsam kauend. Viele stellen dabei fest, daß Brot besser schmeckt, als sie bislang dachten und es nicht immer ein dicker Belag vonnöten ist, um es schmackhaft zu machen.

Imagination und Geschmackswahrnehmung
Nektar:
Wir konzentrieren uns auf die Zungenspitze und versuchen süßen Nektar zu schmecken.
Die Übung geht relativ leicht. Eventuell können wir zur Unterstützung mit der Zungenspitze leicht die Zähne berühren. Als Vorstellungshilfe können wir auch Honig oder Zucker verwenden. Ein vorheriges Durchschmecken ist nicht nötig.


Geruchsübungen:

Wir betupfen ein Stück Stoff oder Papiertaschentuch mit Parfum und riechen daran. Anschließend versuchen wir den Geruch zu imaginieren, so lange, bis wir den Geruch real wahrnehmen können.

Auswirkungen der Geruchsübungen:


Sehen mit Schwerpunkt Farbe, Form, Licht/Schatten

Eine beliebte Übungsfolge unserer Yogagemeinschaft war das "Sehen Lernen" in der Natur.
Eine dieser Übungen war das bewußte Wahrnehmungen der Grünschattierungen eines Blattes, welches wir in die Hand nahmen und genau betrachteten. Anschließend machten wir die Übung auf einen Baum, um die vielen Farbvariationen, die sich aus Schatten und Licht ergaben zu erschauen.

Eine weitere Übung war das selektive Farbsehen - wir versuchten eine bestimmte Farbe, z.B. Blau, unter den Blumen stärker wahrzunehmen.

Eine weitere Übung ist das Richten der Aufmerksamkeit auf Strukturen. Wir registrieren dann bevorzugt Strukturen, unabhängig davon, was wir gerade betrachten.

Rückwirkung auf das Traumleben:
Die optischen Wahrnehmungsübungen führten zu plastischeren Träumen, die sich bisweilen bis zur Luzidität steigerten.

"Herbstfärbung", Vayu (A. Ballabene), 17.Nov.1995

"Im Traum befand ich mich als Tourist auf einer südlichen Insel in der Art von Madeira und machte dort einen Ausflug. Hierbei gelangte ich zu einer Allee, mit einer aufgelassenen Meierei in der Nähe. Ich blieb stehen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Da begannen in der Allee durch den hellen, warmen Sonnenschein, die Blätter in wunderschönen goldgelben Nuancierungen aufzuleuchten. Verzückt betrachtete ich dies und wurde luzid. Dieses Farbenspiel der Alleebäume genießend schlenderte ich langsam den steinigen Weg entlang."


Traum: "Begegnung mit einer lebenskräftigen Natur" Vayu (A. Ballabene), 4.Apr.1977

"Ich befand mich an einem Bauernhof mit einer noch ungestörten, lebendigen Natur. Alles war in üppigem Grün und im Sonnenschein leuchteten mir Kirschblüten entgegen. Als ich über trockenen Kuhmist ging, sah ich Schwärme von Fliegen darüber summen. Sie strahlten eine unglaublich starke vitale Kraft aus. Das Summen der Fliegen war fast körperlich zu fühlen. Ich öffnete das Hemd, um die Kraft der Natur noch voller aufnehmen zu können und die Sonne schien auf meine Haut.
Diese Szene strahlte eine derart euphorische Empfindung von 'Leben' aus, und blieb so lange in ihrer Lebendigkeit präsent, daß ich dieses Erlebnis noch oft als Meditationsbasis verwendete."


Landschaftsschilderungen als Basis von Vorstellungsübungen unter Einbeziehung möglichst aller Sinnesorgane

Diese Vorform der Meditation trägt verschiedene Zielsetzungen in sich:

Am besten lassen wir uns die Meditation vorsprechen (Meditationsleiter) oder, wenn dies nicht möglich bedienen wir uns eines Kasettenrecorders. Wir sollen uns ganz dem sinnhaften Vorstellen hingeben können, und nicht durch das Erdenken einer Handlung abgelenkt werden. Die Meditation beginnt zunächst mit einigen Hinweisen zur Entspannung, denen dann eine gesprochene Vorstellungsanleitung (etwa wie in nachfolgenden Beispielen) folgt. Der Text soll langsam gesprochen werden und genügend Pausen enthalten, damit wir einzelne Hinweise ohne Hast mit allen unseren Sinnen nachvollziehen können. Die Landschaft soll in möglichst allen Details vor unserem inneren Auge vorbeiziehen, mit ihren Gerüchen, Tönen und gefühlsmäßigen Eindrücken.


Beispiele:


Spaziergang im Schnee

"Nachdem wir am Vormittag noch in Venedig spazierten, fuhren wir, wieder zu Hause, am Nachmittag auf die Sophien-Alm (Berg im Wienerwald). Der Kontrast zum vorher Gesehenen ließ uns jetzt umsomehr eine völlig andere Welt erschauen. Der Schnee glitzerte in der Sonne wie Diamantenstaub und ich musste die Augen zukneifen, um nicht zu sehr geblendet zu werden. Am Wegrand türmten sich Schneeschollen als Spuren vom Schneepflug, der sich hier vor einer Woche den Weg gebahnt hatte. Inzwischen hatte die Sonne die Schollen zu bizarren Formen geschmolzen, mit Höhlen, Grotten und glatten Flächen. Dazwischen und darüber Eiszapfen und gefrorene Wasserperlen. Alles glitzerte und spiegelte sich im Sonnenlicht und vermengt mit dem weißen Strahlen von Schnee und Eis, funkelten die Farben des Regenbogens hervor. Etwas weiter sah man die weiten glitzernden Schneeflächen der Wiesen und aus ihnen herausragend kohlschwarze, blattlose Bäume, die einen finsteren und toten Eindruck erweckten in dieser Welt von Licht."


Eindrücke aus Paraguay (Vormeditation von Peter Kassl)

"Es ist ein herrlicher Tag hier in Paraguay. Wir befinden uns tief im Landesinneren und spazieren über einen trockenen, sandigen Weg. Um uns ist eine unendliche Weite und die Sonne scheint mit voller Kraft vom wolkenlosen Himmel. Das Gras und Gestrüpp ist hellbraun gefärbt und nur selten sehen wir in der Ferne einen grossen, grünen Baum. Es ist heiß und in der Luft liegt ein intensiver Geruch von trockenem Gras. Es herrscht die Stille des Mittages.

Allmählich merken wir, wie uns der Weg zu einer Waldinsel fuehrt. Schon aus der Ferne hören wir ausgelassenes Vogelgezwitscher. Schmetterlinge in den buntesten Farben tanzen uns entgegen.

Bei der Waldinsel angekommen, setzen wir uns in den Schatten eines Baumes und genießen die völlig veränderte Landschaft. Die Bäume um uns sind umwuchert von einer Vielzahl von Pflanzen. Von den Ästen hängt wilder Efeu und auf der Erde dicht neben einem Gummibaum wachsen feingegliederte Farnblätter. Ein Philodendron schlingt sich an einem alten Baumstamm empor und hoch oben in der Baumkrone erblicken wir herrliche Orchideen in voller Blüte. - Und immer wieder exotisches Vogelgezwitscher, wie ein Echo aus der Ferne.

Wir sitzen durch die Müdigkeit entspannt, an den Baumstamm gelehnt und sind fasziniert von der Vitalität dieser Umgebung, den vielen Grüntönen, vom Spiel der Sonne zwischen Schatten und Licht und geben uns ganz dieser Atmosphäre hin, um allmählich in einen erholsamen Schlaf zu gleiten."

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