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© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1999
Nadi ist die indische Bezeichnung für einen Energiekanal im menschlichen Körper. Nadis sind das indische Pendent zu den chinesischen Meridianen. In der Regel ist in der Literatur nur von den Hauptnadis die Rede, nämlich Sushumna, Ida und Pingala. In den indischen Schriften wird bisweilen von 72, bzw. 14, bzw. 10 Nadis gesprochen. Die chinesische Akkupunktur arbeitet mit 14 Meridianen. Für die Nadis gilt (wie auch für die Meridiane nach alter chinesischer Medizin), daß sich diese bäumchenartig verzweigen können und hierbei Nebennadis von untergeordneter Bedeutung bilden.
Letztlich ergibt sich ein Bild, wie es Hellseher bei der Gesundheitsaura
beschreiben: zahllose Energiekanäle durchziehen den Körper wie
Adern.
"Gesundheitsaura"
Aus Leadbeater: "der sichtbare und der unsichtbare Mensch"
Hermann Bauer Verl., Freiburg, 1964
Burang schreibt zum Verlauf der Nadis ("Tibetische Heilkunde, S.33-34):
"Der 'Doppelkörper', diese feinstoffliche Entsprechung der groben
Körperhülle, wird angeblich von vielen tausenden gröberen
und feineren Kanälen durchzogen, deren Gesamtzahl von manchen tibetischen
Heilern auf nahezu hunderttausend geschätzt wird. Verschiedene schriftliche
und mündliche Hinweise zentralasiatischer Ärzte deuten darauf
hin, daß viele oder gar die meisten dieser Kanäle so angeordnet
sind, daß ihr Verlauf mit denjenigen der Blutgefäße und
Nervenstränge zusammenfällt, indem sie ihnen folgen und nicht
selten, sich um sie herumwindend, die gleiche Richtung einhalten. Dies
dürfte auch der Grund sein, warum viele asiatische Heilkundige dazu
neigen, Blutgefäße und Nerven mit den gleichen Ausdrücken
zu bezeichnen. Sie haben wohl in erster Linie diese feinstofflichen 'Leitungen'
im Auge, wodurch die grobstofflichen Wahrnehmungen in den Hintergrund treten."
(Th. Burang, "Tibetische Heilkunde", Origo Verl., Zürich, S. 33-34)
Die wichtigsten indischen Nadis sind:
Sushumna - Zentralkanal im Rückenmark
Ida - links neben der Sushumna
Pingala - rechts neben der Sushumna
Medha Nadi - dieses Nadi ist wenig bekannt und entlang der Achse auf
der Vorderseite
Hier folgen einige Übersetzungen aus der "Hatha Yoga Pradipika",
welche die Bedeutung des Atmens, die Erweckung der Kundalini und die wichtigsten
Nadis in ihrer zusammenfassenden Bedeutung für den Yoga bringen.
(Aus: "The Hatha Yoga Pradipika", translated into English by Pancham
Sinh, Munshiram Manoharlal Publishers PVT. LTD, New Delhi, 2nd Ed. 1975)
103.
Ida wird die Göttin Ganges genannt, Pingala als Göttin Yamuna.
In der Mitte von Ida und Pingala ist die noch kindhafte Witwe Kundali.
104.
Die schlafende Sie-Schlange (gemeint ist die Kundalini) sollte erweckt
werden, indem man ihren Schwanz zu fassen bekommt. Durch die Kraft des
Hatha verläßt die Shakti (andere Bezeichnung für Kundalini)
ihren Schlafplatz und begibt sich nach oben (gemeint ist die Sushumna aufwärts).
105.
Die Sie-Schlange befindet sich im Muladhar (Wurzelchakra). Sie sollte
gefangen werden und täglich bewegt werden, morgends, abends auf eine
halbe Stunde durch Luftzufuhr über Pingala, mit Hilfe der Paridhana
Methode.
© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1999