Ballabenes |
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Reisen durch den Tunnel Teil 2 (Schamanismus, Tiefentspannung) © copyright Alfred Ballabene, Wien, 1998 |
!!!Warnung!!! Die Durchführung der hier gebrachten Anleitungen und Übungen erfolgt auf eigene Gefahr. Psycholabilen Personen wird unter allen Umständen abgeraten.!!!
Tunnelerlebnis im Schamanismus"Abstieg in die Unterwelt" |
Die Tunnelerlebnisse, so wie ich sie bei schamanistischen Praktiken erlebt hatte, hatten den Charakter eines luziden Traumes.
Nach verschiedenen Ritualen - Singen, verbinden mit dem Totem-Tier und Tanzen, legten wir uns mit dem Rücken auf einen Holzboden. Manche Teilnehmer breiteten eine Decke aus. Der Kopf lag auf einer zusammengerollten Decke oder auf einem kleinen, harten Polster. Wir entspannten uns kurz und dann begann der leitende Schamane monoton seine Trommel zu schlagen. Verglichen zur Rassel waren die Trommelschläge laut und man spürte sie auf der Bauchdecke. Durch die Lautstärke der Trommel blieb man besser wach oder aufmerksam, ohne jedoch in einer Versenkung behindert zu werden. Ein Eindösen, wie es beim Rasseln gelegentlich vorkommen mag, ist hierbei erschwert.
Die Tunnelreise war für alle eine Routine und durch Vorstellungsübungen
gut vorbereitet. Ich will einige Details kurz wiedergeben:
Der Schamane besitzt einen heiligen Ort, bei uns mangels geeigneter Örtlichkeiten
nur in der Vorstellung. Bei den Inianern gibt es diesen in Realität
und er wird geheim gehalten. Von dort aus unternimmt der Schamane die Reise
in die Unterwelt, wobei die heilige Höhle auch in Trance aufgesucht
werden kann. Die Unterwelt der Indianer hat keine Ähnlichkeit mit
einer griechischen oder christlichen Vorstellung. Es ist ein Welt lebendiger
Kräfte (Individuen), mit denen der Schamane in Kontakt treten kann.
Er muß sich diese Kräfte vertraut machen, dann erst kann er
sie um Hilfe anrufen, z.B. um zu heilen oder um Rat zu holen. Es ist in
erster Linie das Totemtier, das immer, wenn er es ruft, ihm zur Seite steht.
Mein Totemtier war ein Pferd, das mir zu jener Zeit als Städter ziemlich fern stand und halt ein Tier war, wie Kaninchen und Ziegen. Ich sah es, nachdem ich durch einen Tunnel in die Unterwelt gelangte, nicht von allen vier Himmelsrichtungen, wie es vorgeschrieben ist, sondern nur von drei. Es reichte jedoch anscheinend. Offenbar gab es sogar eine Affinität, denn ich gab mich zwar nicht viel mit dem Schamanismus ab, begann aber drei oder vier Jahre später zu reiten.
Der Tunnel war kurzum gesagt für alle im Schamanenkreis der Einstieg. Sie imaginierten Höhlen, in die sie eintraten, oder verwendeten Quellen als Einstieg in die Erde. Sie schwebten oder liefen durch eine dunkle Passage und irgenwann sahen sie ein Licht, das ihnen das Ende des Tunnels signalisierte. Am Ende des Tunnels standen sie vor einem meist naturbelassenen Land und nahmen Kontakt auf.
Wie ich schon vorhin erwähnte, habe ich die schamanistische Methode nicht lange ausgeübt. Sie widerspricht meinen Vorstellungen von Jenseits und Spiritualität. Buddhistische Anschauungen oder solche des Advaita Yoga kann ich besser akzeptieren als jene einer Naturreligion. Am besten akzeptiere ich meine eigene Meinung.
Ein weiteres störendes Element an diesen schamanistischen Praktiken war die Tatsache, daß das Trommeln nur eine halbe bis dreiviertel Stunde dauerte und oft kam ich gerade erst in Versenkung und hatte die ersten Bilder, als das Trommeln aufhörte und sich alle zurücknehmen mußten. Außerdem war ich bei dieser Art der Versenkung von der Mithilfe anderer und Versammlungsterminen abhängig. Mit Tonbändern von aufgenommenen Trommelschlägen funktioniert es nicht, mußte ich feststellen.
Die Vorstellung durch einen Tunnel in eine neuerliche Traumphase zu gelangen |
Diese Methode läuft folgendermaßen: Am Morgen, wenn die Schlafphasen bereits sehr kurz sind und die Wachphasen dazwischen länger, kann man versuchen in den Wachphasen sich vorzustellen wieder einzuschlafen und durch einen Tunnel in den nächsten Traum zu gleiten. Das geht relativ leicht, weil von den vorhergehenden Traumphasen die Eidetik noch sehr angeregt ist und wir in uns den Wunsch verspüren wieder einzuschlafen (unsere Intention kommt jener des Körpers entgegen). In unserer Vorstellung, die wir vor dem Einschlafen verlebendigen, kümmern wir uns nicht um einen Zielort, sondern wir überlassen dies dem UBW. Die einzige Vorstellung, die wir halten ist z.B dass wir in einem Zug sitzen und durch einen Tunnel fahren.
Wenn alles gut läuft schlafen wir wieder ein, nur diesmal mit einem größeren Ausmaß an Bewußtheit und Kontrolle. Sehr oft wird daraus ein luzider Traum oder eine Astralwanderung (kann man kaum unterscheiden).
Berichte aus meinem Bekanntenkreis:
D: "Eine Zeit hindurch konnte ich beim Versuch zu visualisieren hin und wieder bemerken, daß sich das Bild eines Tunnels mehr oder minder aufdrängte. Wenn sich das Bild nicht von selbst konkretisierte, brauchte ich bloß einen Punkt zu fixieren, diesen nach außen zu projizieren und schon bildete sich eine Art Tunnel, in welchen ich auch hineinsehen konnte. Das Ende des Tunnels war mitunter ein heller bis lichter Fleck, manchmal auch schwarz. Die übrigen Farbtöne bestanden in Grautonschattierungen. Auffallend für mich war, daß es mir damals leichter fiel, diesen Tunnel entstehen zu lassen, als irgend ein Bild oder eine Farbe zu visualisieren. Einmal stellte ich auch fest, daß dieser Tunnel um seine eigene Achse rotierte, was mich irgendwie an ein Chakra erinnerte.
Der Tunnel bildete sich im allgemeinen so, daß er von mir wegführend immer dünner wurde. Hierbei fiel es mir bisweilen nicht schwer, mich in den Tunnel hineinzudenken und dann ein Stück Weges, meistens ziemlich rasch, zurückzulegen. Das Gefühl mich dort körperlich vorzufinden, habe ich allerdings nie erlebt. Da diese Versuche niemals zu irgend welchen besonderen Erlebnissen führten und auch zu keinem Bildersehen, habe ich diese Versuche weniger beachtet und eingestellt."
D: "Das Üben heute früh war recht kärglich - ich war viel zu müde. Ich schlief ein und erwachte dann jedoch mit meinem Bewußtsein im Fluidalkörper. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen und versuchte einen Austritt, der abgesehen von einer kleinen Lockerung, nicht gelang.
Dann erblickte ich vor mir die leuchtenden Konturen einer stilisierten Blume. Kurz darauf nahm ich Licht wahr, in der Art, wie ich es letzte Zeit öfters sehe. Diesmal aber war das Licht deutlicher und leuchtender als sonst. Es war ein leuchtender Fleck ohne scharfe Begrenzungen. Daran anschließend tauchte in verschiedenen Grautönen, aber deutlich in der Struktur, ein Tunnel vor mir auf, in welchen ich von innen her hineinschaute. Die Form erinnerte mich am ehesten an einen Wasserstrudel, wobei das in früheren Erlebnissen gesehene dünne Ende sich anscheinend hin und her bewegte und schließlich in einer leichten Krümmung zum Stillstand kam. Diese Biegung machte es mir allerdings unmöglich, das andere Ende des Tunnels zu sehen."
Tunnelreise aus dem Zustand der Tiefentspannung
Diese Methode der Tunnelreisen wird in Tiefentspannung (Trance) durchgeführt.
Imagination:
Zunächst stelle Dir einen Tunneleingang vor. (Im Schamanismus wird größter Wert darauf gelegt, daß diese Vorstellung bis ins kleinste Detail erfolgt, und daß sich diese Vorstellung auf einen realen Ort (= ein sakraler Ort) in dieser unserer materiellen Welt bezieht.
Dann stelle Dir vor, wie Du durch einen Tunnel gleitest. Im Prinzip kann dies auch ein Bahntunnel sein, ein Bergstollen oder ein Felsengang, den Du am Eingang einer Höhle vorfindest (dieser Ort muß nicht so naturverbunden sein, wie es im Schamanismus gefordert wird und kann ebenso ein Ort der Phantasie sein). Nun gleitest Du durch den Tunnel. Hierbei bleibst Du passiv und versuchst nur Deine Aufmerksamkeit wach zu halten und nach Möglichkeit ein Körpergefühl zu entwickeln.
Allmählich sollte sich in der Ferne ein Licht zeigen. Mitunter dauert es lange, bis Du das Licht siehst. Das Licht ist das Zeichen, daß der Ausgang sich nähert. Wenn Du durch Ungeduld alles zu beschleunigen versuchst, verliert sich die Realitätsnähe und Du gleitest in eine Vorstellung oder bestenfalls in einen Traum ab. Wenn Du in richtiger Weise durch den Tunnel gleitest, erhöht sich während dieser Zeit Deine innere Wahrnehmung und das Körpergefühl.
Wenn die Tunnelreise gelingt, trittst Du am Ende des Ganges in eine neue, unbekannte Welt. Sollte es Dir nicht auf Anhieb gelingen, so war es kein Mißerfolg, sondern ein Training, durch das Deine Fähigkeiten gewachsen sind.
© copyright Alfred Ballabene, Wien, 1998