Kundalini |
© copyright Alfred
Ballabene, Wien
Im Allgemeinen macht sich die Kundalini im Menschen kaum bemerkbar - sie schläft, so heißt es im Yoga. In diesen Fällen, so nach allgemeiner Auffassung, sickert oder fließt ihre Vitalkraft langsam durch den Körper. Sie verteilt sich mitunter nicht gleichmäßig im Körper - auch das merkt man nicht. Man spricht von Blockaden und meint damit verstopfte Energiekanäle, wenn Regionen schlecht mit dieser Energie versorgt sind. Solches wird als Störung aufgefasst. Zahlreiche alternativ-medizinische Heilmethoden befassen sich mit solchen "Blockaden".
Im Yoga befasst man sich nicht mit Blockaden und Störungen. Das Ziel in diesen Disziplinen ist es die Kundalini als Kraft zu stärken und in Zirkulation zu bekommen. Man spricht dann von der "Erweckung" der Kundalini. Die hierbei angewandten Methoden greifen nicht immer.
Wie schon früher erwähnt kommt es immer wieder zu spontanen Aktivitäten der Kundalini, unter Menschen, die sich nie mit ihr, mit Yoga oder Spiritualität befasst haben. Man könnte meinen: "die Glücklichen, sie bekommen geschenkt, was viele Yogis sich mühsam durch Übungen und oft auch vergeblich zu erarbeiten versuchen." Leider sind jene Menschen nicht darüber glücklich, obwohl sie es sein sollten. Sie wissen mit dieser Kraft nichts anzufangen.
"Pst! Seid schön ruhig und bleibt ganz still, denn ist sie einmal wach so macht sie was sie will!"
Nach allgemeiner Auffassung und durch viele Einträge in diversen Kundalini-Foren bestätigt, verhält sich eine spontan erwachte Kundalini sehr unvorhersehbar. Man kann sie mit einem ungezähmten Pferd vergleichen, das uns statt ins Paradies der inneren Harmonie zu bringen, uns in die Hölle psychischer Tiefen und Störungen trägt. Von Vertretern aus Heiler- und Yogakreisen, die sich mit solchen erratischen Erscheinungsweisen der Kundalini befassen, wird behauptet, dass viele psychische Störungen auf die Kundalini zurück zu führen sind und mit anderen als mit medikamentösen Mitteln behandelt werden sollten. Es ist ein Grenzgebiet zwischen Medizin und Psychologie und gelangt schon deshalb in einen Konflikt der Kompetenzzugehörigkeit. Eine dritte Position, nämlich eine mit spiritueller Sichtweise, erhöht die Möglichkeit anfechtbarer Interpretationen.
"Wer die Natur in sich verneint, merkt bald: die Kundalini ist ihm bitter feind!"
Die Parapsychologie befasst sich mit einem weiteren Phänomenenkreis einer erwachten und nicht kontrollierten Kundalini, nämlich den Poltergeistphänomenen. Diese sind paranormaler Art. Im einfachsten Fall führt sie zu Störungen vornehmlich an elektrischen Geräten. Es können auch Telekinese, physikalische Hitze und Kältephänomene entstehen und in sehr seltenen Fällen Teleportationen.
In allen Fällen einer unkontrollierten Kundalini stellt sich die Frage: Wie kann man die Kundalini unter Kontrolle bekommen?
Das lässt sich nur sehr schwer, wenn überhaupt beantworten.
Sicherlich wäre es hilfreich, ein körperliches und seelisches Gleichgewicht zu finden. Aber schon hier stellt sich die Frage wie solch ein Gleichgewicht aussieht. Im Osten wird dieses Gleichgewicht durch viele Lebensvorschriften angestrebt, mit der Ernährung beginnend bis zu Bewegung, Atmung und innerer Ausrichtung. Diese Ratschläge fußen zumeist auf ideologisch-religiös orientierten Auffassungen.In der westlich orientierten Gesellschaft verschiebt sich das Augenmerk mehr von der äußeren Lebensweise hin zur Psyche. Es wird hierbei die Ansicht vertreten, dass in erster Linie psychische Kräfte für das Ungleichgewicht der Kundalini verantwortlich sind.
Wie immer man die Ursachen ansiedelt, so empfiehlt es sich, auf unser Inneres zu lauschen. Das ist zwar schwer durchführbar, kann uns aber die Ursachen von Störungen entdecken lassen, so wir bestrebt sind ehrlich uns selbst gegenüber zu sein.
Wenn man etwas Zeit aufbringen kann, gibt es eine Reihe von Hilfen zur Harmonisierung innerer Kräfte, wie etwa Ausgleichsport oder diverse Bewegungsübungen wie Tai Chi, Sonnengebet und andere Übungen dieser Art.