Jenseitige Gemeinschaften |
Man kann jedoch aus allem lernen und was konnte mir schon passieren? Wenn es brenzlig werden würde, könnte ich mich in Sekundenschnelle in den sicheren, materiellen Körper zurückbegeben, den ich da zu Hause, in einem wohlig warmen Schlafmantel gehüllt, zurückgelassen habe.
So machte ich unbeschwert einen kleinen Stadtrundgang. Die Straßen waren ziemlich ausgetorben, und somit war dieser Spaziergang nicht sonderlich interessant. Also suchte ich nach einem Haus, wo ich jemanden zu einem Gespräch finden könnte. Ein jedes Haus hat seine spezifische Ausstrahlung und an ihr kann man das Wesen seiner Bewohner orten. Manchmal wird man auch von innen her geleitet.
Alsbald stand ich vor einem dreistöckigen
billigen Basenahaus. Ich öffnete das Haustor und trat ein. Basenahaus nennt
man in Wien jene Häuser der Jahrhundertwende, in welchen sich das
Fließwasser am Gang befunden hatte und wo sich die Frauen regelmäßig
zu Tratsch oder Streit getroffen hatten. Ich entschloß mich, den Wendelgang
der steinernen Stiege emporzugehen. Auf halbem Weg zum ersten Stock
begegnete mir ein Mönch. Ich war überrascht über diese unvermutete
Begegnung und er offenbar auch. Wir waren uns sympathisch. Der Mönch trug ein dunkles Kapuzengewand
ähnlich dem der Franziskaner, jedoch in dunkelgrau. Er dürfte
meine Überraschung und auch meine Bereitschaft gerne hier zu helfen,
sofort empfunden haben. und sagte deshalb kamaradschaftlich zu mir: "Ich
gehöre zum Orden der ,Schmutzigen Brüder', und wir haben es uns
zur Aufgabe gemacht, die Seelen hier zu trösten und ihnen zu einer
aufgeschlossenen Einstellung zu verhelfen, zu Hoffnung und Gottesglauben."
Ein kurzer Besuch
"Wir nennen uns deshalb 'Schmutzige Brüder'," sagte
er auf meine stumme Frage, "um dadurch zu jenen Seelen leichter Zugang
zu finden, die sich unrein und ausgestoßen fühlen. Sie betrachten
uns dadurch als Schicksalsgenossen und sind dann bereitwilliger und zugänglicher."
Ich fand dies ganz großartig, wurde jedoch wenige Augenblicke später
in meinen Körper zurückgezogen. Leider hören Astralwanderungen
oft gerade dann, wenn sie besonders spannend werden, auf. Vielleicht
wird durch die Erregung das Gehirn zu aktiv und man fällt aus dem
erforderlichen Tiefenzustand."
Ich ging ein Stück mit Guru Ananda den Gang
entlang. Beide schwiegen wir in gutem Einvernehmen. Guru ananda betrat
einen Raum, um eine Yogastunde zu halten. Meine Stunde war in einem Nachbarraum.
Ich betrat den Raum und dort wartete schon eine Gruppe von ca. 5 Leuten.
Sie saßen um einen Tisch und waren mir alle unbekannt. Durch diese
Situation steigerte sich auf einmal meine Bewußtheit und alles wurde
von mir sehr plastisch und absolut lebensnahe empfunden. Ich betrachtete
sie einzeln, eine(n) nach dem anderen. Sie blickten mich freundlich an
und waren mir alle sehr sympathisch. Ich ging zu ihnen und setzte mich
zu ihnen auf die Bank. Neben mir saß ein ca. 8-jähriges Kind.
Ich streichelte es am Kopf, und stellte mich der Gruppe als Vayu vor, in
der Erwartung, daß jeder mir nun seinen Namen nennen würde.
Es kam jedoch nicht dazu, denn in diesem Augenblick wachte ich auf.
Kommentar:
In einem Kloster, in dem alles an mystischen
Wissen der ganzen Welt angeboten wird, kann man viel lernen, es herrscht
Toleranz und Freiheit, - und niemand wird mit der Hölle bedroht, nur
weil er einer anderen Richtung angehört.