Hohe Astralebenen |
! | Alles, was dort existiert, existiert aus der Vorstellung | ! |
Je höher die Ebenen sind, desto stärker kommt zum Ausdruck, daß alles, was "äußerlich" gesehen wird, ein Produkt der eigenen Phantasie ist - auch dann, wenn andere daran teilhaben können. Die Farben werden immer leuchtender und alles herum verliert seine Permanenz, ändert sich laufend und beginnt in direkter oder indirekter Weise mit dem Betrachter zu kommunizieren (z.B. sprechende Fresken bei meinen Kirchenbesuchen). Wenn man mehr und mehr mit diesen Ebenen vertraut wird, gewinnt man den Eindruck, daß alles was einen umgibt, Kreationen von Gedanken sind. Deshalb wurden diese Ebenen von den Theosophen Gedankenebenen (Mentalebenen) genannt.
Der nächste Schritt ergibt sich von selbst: so schön
diese Illusionen auch sein mögen, man muß sich von ihnen trennen,
um zu einer unmittelbaren Einheit mit Gott zu gelangen - oder wie immer
wir den höchsten formlosen Zustand beschreiben wollen.
Gemeinsam mit einem Begleiter bewegte ich mich durch eine Gegend, die mir im Irdischen wohlbekannt ist. Wir kamen an eine Stelle die immer eine besondere Faszination auf mich ausübte. Hier befand sich eine kleine Böschung, über die wir hinwegstiegen ...
Eine rasende Verwandlung spielte sich um uns ab. Es war ein ähnliches Gefühl wie in einem Strudel, und während sich alles um uns veränderte, schritten wir in eine Szene von unbeschreiblicher Schönheit. Wir befanden uns am Strande eines kleinen Flußes. Uns gegenüber stiegen Felsen empor. Wir waren umringt von eigenartigen Blumen. Doch welche Schönheit und bezaubernde Vielfalt unsere Umgebung aufwies, wie läßt sich das beschreiben!
Zuerst blickte ich fasziniert auf den Himmel. Dieser lag wie in färbigen Bahnen vom Horizont aufsteigend in den zartesten Tönen von unbeschreiblicher Leuchtkraft. Zartestes Lila, Rosatöne und Farben, welche ich noch nie gesehen habe, strahlten, eine Farbe über der anderen sich langsam vom Horizont erhebend.
Doch womit soll ich weiterfahren! Der Fels vor uns war ein leuchtendes Meer, ein einziges Farbspiel. Der Sandstrand, auf dem wir standen, war wie aus Gold und feinsten Edelmetallen, doch von einer strahlenden Wärme. Und das Wasser! Der Fluß der hier vorbeifloß läßt sich mit keinem irdischen vergleichen. In ihm spielten Muster, wie es die schönsten irdischen Mosaike nicht kennen, in strahlenden Farben. Diese Muster durchdrangen das ganze Wasser, ähnelten geometrischen Formen und blieben lange bestehen, während sie sich langsam im Fließen wandelten. Ich griff in dieses Wasser durch die Formen hindurch und schöpfte, als es mir mein Begleiter bedeutete, eine Handvoll von dem Wasser aus dem Fluß. Glitzernd und in allen Farben spielend, goß es sich wieder zurück, wobei es langsam mit den Formen wieder verschmolz. Schon an diesem Wasser konnte ich mich nicht sattsehen, doch als ich die Blumen sah, geriet ich noch weit mehr ins Staunen.
Auf einem langen, feinen Stengel wie aus Gold mit zarten gedrehten Blättern, die wie feinste ziselierte Arbeit wirkten, stand direkt neben mir eine hohe Blüte, die am ehesten, wenn sich überhaupt ein Vergleich finden läßt, sich mit der königlichsten aller königlichen Lilien vergleichen läßt. Ihre Blüte glitzerte, funkelte, sprühte in allen nur erdenklichen Farben, wobei Purpur, Gold und ein leuchtendes Gelb überwogen. Diese Blume atmete eine solche Majestät aus, daß ich vor ihr in Staunen niedersank.
Ein Vogel, bunt wie ein Schmetterling, flatterte vorbei. Im Flug berührte er kurz die Wasseroberfläche und verwandelte so wie im Spiel die Muster des Wassers. Er ließ sich auf der Blüte nieder - so, als wollte er den Nektar trinken. Doch es war hier einfach soviel Schönheit und Glanz, daß ich es gar nicht auf einmal erfassen konnte.
In einem unbeschreiblichen Glücksgefühl bewegten wir uns, mein Begleiter und ich, in dieser Landschaft, bis er endlich mir bedeutete, wir müßten zurück. Denn die Rückkehr wird mit jeder Minute schwieriger und anstrengender. Ich sah dies ein, wollte nur ein letztes Mal alles in mich aufnehmen, und dann versuchten wir über die Böschung, die vor uns erschien, wieder zurückzukehren. Weit im Hintergrund erblickte ich die irdische Landschaft. Ich wunderte mich, wie fahl, leblos und unsubstantiell sie mir erschien in einem trüben, farblosen Licht. Wir versuchten, die Schwelle zu überschreiten, doch wir mußten mehrere anstrengende Versuche unternehmen, bis wir endlich wieder in die irdische Landschaft zurückkehrten."
Langsam wanderte ich die Kirche entlang. Eine jede Handbreit dieser Kirche war ein Kunstwerk; auch das Gewölbe aus weißem Stein mit schöner, reliefartiger Musterung. Ich gelangte zu einer ca. 50 cm großen Christusstatue. Christus war nicht gekreuzigt, sondern stand aufrecht und er schien sich auch zu bewegen, wenngleich nicht, sobald ich hinblickte. Aber das verwunderte mich nicht, denn die ganze Kirche strahlte gleichsam Leben aus. Sie war nicht toter Stein, sondern eher wie ein Organismus, lebendig gewordene Schönheit."