Astralreisen, Jenseitswelten

 

 

Teil 1

 

 

Überlieferungen

 

 

 

 

 

 

Alfred Ballabene

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Jenseitsvorstellungen

Allgemeines

Der Drei-Welten-Glaube

Über das Brunnenorakel

Mimirs Brunnen

Das Leben im Jenseits

 

Über die Seele

Allgemein

Seelenglaube im alten Ägypten

Verschiedene Einteilungen der Seelekörper

 

Seelenreisen

Seelenreisen bei den Schamanen

Seelenreisen in Indien, Tibet und China

Dante Alighieri

 

 

Schiavonetti, 1808

 

 

 

 

 

 

Jenseitsvorstellungen

 

Die Vorstellungen und Begriffe eines Jenseits sind vielfältig. Entsprechend gibt es selbst in unserem Sprachraum eine größere Anzahl von Begriffen: Jenseits, Himmel, Hölle, Anderswelt, Astralwelt (in Differenzierung Mentalwelt, Kausalwelt etc.).

 

Die meisten Religionen schildern eine jenseitige Welt, oder Welten, welche ein Spiegelbild der Erde sind, materiell gleichsam und nur durch eine örtliche (Unterwelt, die Welt der Saligen) oder durch eine zeitliche Schranke (jüngstes Gericht) von dieser Welt getrennt sind.

 

Die Vorstellungen, welche die Menschen sich von den jenseitigen Welten gebildet haben und bilden, sind zumeist ein brauchbares Modell, um mit Verstorbenen oder mit Göttern in Verbindung zu treten. Für Vieles wie Gefühle, telepathische Fähigkeiten und anderem mehr, was zu einem Jenseitskontakt verhelfen kann

 

 

Die drei Welten Unterwelt, Mittelwelt und Oberwelt

 

Im alten Volksglauben bei uns in Mitteleuropa aber auch bei vielen anderen Völkern auf der ganzen Welt, glaubte man an drei Welten. Ebenso gibt es die drei Weltenlehre im Judentum, Christentum und Hinduismus. Die drei Weltenlehre entstand aus der Beobachtung der Sonnenbewegung und dem Untergang der Sonne am Horizont auf ihrem Weg in die Unterwelt.

 

Die Erde wird hierbei zumeist als hohl gedacht. Nur ein Stück weiter unter der Erdoberfläche leben die Verstorbenen, die Saligen (Seligen) genau so wie in der Oberwelt in Städten und Dörfern, umgeben von Wiesen und Wäldern. Im gegenwärtigen Schamanentum das aus den Ansichten und Praktiken vieler Völkern übernommen wurde und sich zu einem modernen Misch-Schamanentum herausgebildet hatte, reist man ebenfalls in eine Unterwelt. Hier gilt nach wie vor das alte Prinzip der drei Welten, wie es auf der ganzen Welt in der Steinzeit gedacht wurde. Siehe der Dreizack von Shiva, der die Herrschaft über die drei Welten symbolisieren soll.

 

Die Unterwelt war ein Ort, zu dem alle Verstorbenen gelangten, ob gut oder böse. Moral war in ältesten Zeiten eher eine persönliche Angelegenheit und hatte wenig mit der Weltordnung zu tun.

Der Brunnen als Zugang zur Unterwelt, wie es in etlichen Sagen und Märchen beschrieben wird - siehe Frau Holle.

 

Über das Brunnenorakel (aus "Odin", von. A. Ballabene)

Jeder von uns hat schon einmal das Gehäuse einer großen Meeresschnecke ans Ohr gehalten, um das "Meeresrauschen" zu hören.
Auch tiefe Brunnen rauschen, wenn sich die Töne von Wind und anderem vielfach an den tiefen Wänden brechen. Brunnen haben aber noch etwas Besonderes an sich: sie sind das Tor zur Unterwelt, zur Welt der "Saligen" und der unter der Erde lebenden Elfenvölker. Das Rauschen im Brunnen waren die vielen Stimmen der Saligen oder der Elfen, so glaubte man früher. Märchen enthalten oft alten Volksglauben, etwa die Geschichte von der Frau Holle.
Deshalb wurden Brunnen von medialen Menschen früher aufgesucht, um aus dem Rauschen die Botschaften aus der Welt der Verstorbenen zu hören, denn diese verfügten über so manches Wissen jenseits der irdischen Zeit.
Speziell heilig waren Quellbrunnen, denn in ihnen hatten sich mehrere Kulte vereinigt (an den Quellen wurde die Erdmutter verehrt).

Wie denkt man in der heutigen Zeit? Nicht viel anders. Die Parapsychologie kennt das "weiße Rauschen", akustisch und visuell. Durch das weiße Rauschen wird die äußere Wahrnehmungsfähigkeit desorientiert und es kommt zu Botschaften aus dem Unterbewusstsein oder zu medialen Eingaben.
Eine Kristallkugel (ein spezieller Bergkristall mit vielen nadelförmigen Einschlüssen, welche die Kugel wolkig aussehen lassen), das Flimmern eines senderlosen Fernsehschirmes, vielfach rückgekoppelt (siehe die Forschungen um Jenseitskontakte), Rauchorakel und vieles mehr bedient sich des weißen optischen Rauschens.
Dieses Wissen finden wir in den Erzählungen von dem Mimir-Brunnen wieder - altes Wissen, das in unserer gegenwärtigen Zeit zunehmend verloren geht. Wer mehr wissen will, möge im Internet unter "Brunnenorakel" nachsehen.
Aus "Odin", Gedichte über Odin, von A. Ballabene, gratis ebook

 

 

Mimirs Brunnen

 

 

An Mimirs Brunnen

"Hebt die Becher, stimmt ein im Gesang,
lasst Walhall dröhnen im Hörnerklang."
So riefen die Götter beim Zechen heiter
und feierten Stunden und Tage weiter.
Einen hatte man im Rausch vergessen,
der vorne an der Tafel hat gesessen.
Odin war's, er liebt die Stille
und nicht den Lärm und der Speisen Fülle.
Odin war's, der keinem fehlte,
der statt dem Gejohle die Stille wählte.

Er durchquerte die Höhlen der Berge
und verlassne Stollen der Zwerge,
stieg immer tiefer die Erde hinab,
Schweigen herum gleich dem Todesgrab.
Tiefer stieg er, bis dort wo der Esche Wurzel beginnt
und die Quelle der Weisheit entspringt.
Er setzte sich zu Mimir am Brunnenrand,
reichte ihm zum Gruß die Freundeshand.

Im Gespräch erklärte er sein Begehren,
ein Horn aus der Quelle des Wassers zu leeren.
Mimir nickte, er würd' es gern ihm geben,
doch ein Gesetz herrscht über allem Leben:
"Kein hohes Gut wird je errungen,
ohne dass man sich selbst bezwungen.
Willst Du zur Tiefe allen Wissens finden,
beweis', dass Du den Körper kannst überwinden,
dass Du stärker bist als Furcht und Schmerz,
dass von Mut ist Dir erfüllt das Herz."
Ohne Zögern Odin sich das Aug entriss
und in des Brunnens dunkle Tiefen schmiss.

Von der Welten Weisheit Odin ist ab nun erfüllt.
Fern dem Weltenglanz in seinen Mantel fest gehüllt,
magst Du Glücklicher ihn finden nur auf schmalen Wegen
grüß ihn, neige das Haupt und bitte ihn um Segen.


(Aus "Odin", Gedichte über Odin, von A. Ballabene, gratis ebook)

 

Ab der Ackerbauzeit lebten die Menschen dichter beisammen. Es kam dadurch auch leichter zu Reibereien - wenn man bedenkt: ab dieser Zeit gab es Eigentum - Grund, Haus (die Menschen wurden sesshaft) und eine Menge Gerätschaften. Man stellte sich auch nicht mehr selbst alles her wie in der Altsteinzeit, sondern es entwickelten sich Spezialisten, Handwerker. Damit entstand auch eine Art Geldwesen und Wertbewusstsein - Begehrlichkeiten für andere. Moral wurde für ein soziales Zusammenleben immer dringlicher. Das zeigte sich auch in den Jenseitswelten, in denen Bestrafung und Belohnung immer stärker in den Vordergrund rückten.

 

 

 

 

 

Das Leben im Jenseits

 

 

 

Bild: Schianovetti, Auferstehung

Ich kann mich an eine Gruftinschrift in einer Wiener Ordenskirche erinnern auf der stand: "Hier harrt der leiblichen Auferstehung.."

 

 

Man stellte sich das Leben im Jenseits in den meisten Überlieferungen sehr irdisch vor. Im Judentum und im Christentum dachte man sogar, dass der neue himmlische Mensch am Tag des jüngsten Gerichtes sich aus dem Erdstaub wieder neu bilden würde. Aus diesem Grund durften (und dürfen) jüdische Friedhöfe bis heute nicht aufgelassen und geschliffen werden.

 

In der drei Weltenlehre wurde im Laufe der Zeit die Unterwelt und die Oberwelt immer stärker polarisiert. Während in der Zeit des alten europäischen Volksglaubens die Unterwelt eine durchaus normale lebenswerte Welt war, nur mit etwas weniger Sonne, weshalb die Menschen dort ein wenig bleich erschienen. Doch schon im griechischen Hades wurde die Unterwelt zu einer Schattenwelt und einem Ort der Verbannung.

 

 

 

Abstieg in den Hades

 

Im Judentum und Christentum letztlich wurde aus der Unterwelt die Hölle.

 

Der Himmel war schon immer ein Ort des Lebens im Überfluss und des Vergnügens. Dorthin gelangten nur Auserwählte. In Indien waren es jene, die magische Kraft besaßen: Götter, Naturwesen, Asketen, Hexer und Hexen. Bei den Germanen waren es die tapferen Krieger. Bei den Ägyptern die Pharaonen und hohen Priester.

 

In den späteren Religionen wurde der Himmel "demokratisiert" und auch dem gewöhnlichen Volk zugänglich, vorausgesetzt es befolgte geflissentlich die religiösen Lehren. Umgekehrt wurden jene, die gegen die irdisch-religiöse Ordnung verstoßen hatten mit der Unterwelt, die nunmehr zur Hölle wurde, bestraft.

 

 

Taddeo di Bartolo, Die Hölle - Geiz (1396)

 

Die Tatsache, dass das Jenseits zu einem Ort der Belohnung oder Bestrafung wurde machte auch eine jenseitige Gerichtsbarkeit nötig. Bei den alten Ägyptern herrschte Osiris über das Totenreich. Der Richter war Anubis, welcher auf einer Waagschale das Herz (Gemüt) abwog und auf die andere Waagschale die Feder der Wahrheit Maat legte. Maat (steht für Flügel, Ba-Vogel, Seele).

 

 

Anubis wägt das Herz nach seiner Sündenschwere ab. Daneben stehen die Verstorbenen, ein Mann und eine Frau. Hinter Anubis ist Thot als Buchhalter, der auf einer Papyrusrolle das Urteil fest hält (aus ihm wurde später Petrus als Buchhalter und Hüter des Himmelstores). Hinter Thot ist der Dämon Ammut, der die Herzen der Nicht-Rechtschaffenen frisst.

 

Im späteren Christentum übernahm Christus als Weltenherrscher die Position von Osiris (ähnliche religiöse Vorstellungen fanden sich in Persien - Zoroaster-Religion und in Babylon, wobei wichtige Elemente aus allen drei Religionen in das Judentum und Christentum Eingang fanden).

 

 

Jüngstes Gericht, Stefan Locher, um 1435

 

Die Rolle des Anubis als Richter übertrug sich im Christentum auf den Erzengel Michael im Partikulargericht. Er wird im Mittelalter oft mit einer Seelenwaage in der hand dargestellt. Die Rolle von Thot mit der Papyrusrolle übertrug sich auf Petrus mit dem Buch, in dem die guten und schlechten Taten der Menschen eingetragen sind.

 

 

Anubis mit der Waage

 

 

Pfarrkirche St. Blasius in Abtenau ( Salzburg ). Skapulier-Altar ( 1702 ): Erzengel Michael mit Seelenwaage.

 

 

 

 

 

 

 

Über die Seele

 

Die Weiterexistenz nach dem Tod und der Jenseitskörper, mit dem die Menschen weiterzuleben gedachten, waren schon seit uralten Zeiten von größtem Interesse für die Menschen. Entsprechend gibt es auch viele Bezeichnungen für den volkstümlichen Begriff "Seele". Im deutschen Sprachraum existieren die Begriffe: Seele, Seelenkörper, Geistkörper, Astralkörper, feinstofflicher Körper, Mentalkörper, Vehikel, siderischer Körper (Paracelsus) und wahrscheinlich noch weitere Bezeichnungen. Sie alle schwanken im Sinne dessen, was man sich darunter vorstellen soll. Deshalb hat sich in der Jenseitsforschung zunehmend der Begriff "Astralkörper" eingebürgert.

 

 

Bild aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:H%C3%B6hlenmalerei-Lasc.png

 

Die Darstellung stammt aus dem Astronomie-Buch 1898. Es zeigt eine Felsritzung  in der Höhle von Lascaux (F): 17000 Jahre alte Jagdszene mit Bison. Schamane, vermutlich liegend in Trance und Vogel auf Stange. Der Vogel war in vielen Völkern das Symbol für das Luftige und für die Seele.

 

 

Die Geschichte der alten Ägypter ist uns Abendländern am geläufigsten. Da einzelne Überlieferungen aus jener Kultur im Judentum Eingang gefunden haben und von dort aus auch zum christlichen Glaubensgut wurden, mögen die altägyptischen Vorstellungen nachfolgend genauer gebracht werden. Manche dieser Vorstellungen, die im Christentum durch viele Jahrhunderte geglaubt wurden, sind mittlerweile in Vergessenheit geraten. So zum Beispiel das "Unsterblichkeitsknöchelchen", ein Wirbelknochen, der Ähnlichkeit mit dem altägyptischen Ankh hat, dem Symbol für Leben.

 

 

Die Vorstellungen von Seelenkörpern in Altägypten


 

Khat (Kha)

Khat ist der materielle Körper. Der materielle Körper ist vergänglich, das ist klar, aber er ist das Behältnis von Ka. Ohne ihm kann Ka nicht existieren, weshalb der materielle Körper mumifiziert wurde, damit das Behältnis für Ka erhalten bleibt und Ka weiter existieren kann.

Die ursprüngliche Intention war wahrscheinlich nicht durch die Mumifizierung Unsterblichkeit zu erlangen, das hat man später wahrscheinlich geglaubt, als die Mumifizierung "profanisiert" wurde. Ursprünglich dachte man, dass der Pharao die materielle Entsprechung von Amon-Re ist, also Gottes Vertreter auf Erden und es zu seiner Wirkweise gehörte dem Land Fruchtbarkeit und Schutz zu geben. Damit dem Volk die magischen Kräfte des Pharao erhalten bleiben, hat man seinen Körper mumifiziert, also erhalten.

Ka

Der Mensch wird zusammen mit seinem Ka geboren, wobei Ka so viel wie Ätherkörper, Vitalkörper ist. Ka ist durch das ganze Leben und auch danach eng mit dem materiellen Körper verbunden. Durch die Mumifizierung bleibt Ka erhalten (in Ergänzung zu Opfern, welche die Aufgabe haben Vitalkräfte zuzuführen).

 

 

 

 

 

Eigenschaften von Ka:

o                                Kann frei nach Belieben herumwandern.

o                                Kann auch eine Statue als Wohnort annehmen (wenn entsprechend vor der Statue geopfert wird) Durch Opfer und Rituale wurden Götterstatuen mit Äther (Vitalkraft) angereichert und die Götter dadurch in dichterer Form präsent.

o                                Da alles in der Natur von Ätherkraft durchdrungen ist, speziell Lebendes, kann dem Ka durch Opfergaben Ätherenergie zugeführt werden.

o                                Der Ka eines lebenden Menschen kann während dem Schlaf herumwandern.

o                                Ka kann anderen als Geist erscheinen, sowohl der Ka von Lebenden als auch von Verstorbenen. Als solcher kann er z.B. auch als Gespenst Rache für getanes Unrecht nehmen. (z.B. als Unrecht wird vom Ka empfunden wenn ihm keine Opfer gebracht werden und er hungert und dürstet).

Ba

Die Gestalt von Ba als Vogel (Falke) deutet an, dass es sich um ein "luftiges" also geistiges Element des Menschen handelt, das nicht an die Erdenschwere gebunden ist so wie das Ka. Ba trägt auf seinem Vogelkörper das Abbild des Kopfes des Verstorbenen als Zeichen der innewohnenden Persönlichkeit des Betreffenden.

Ba entspricht in seinen wesentlichen Elementen dem Astralkörper.

Akhu (Akh, Khu, Ikhu, Ach)

"Hier bin ich, oh Ra, ich bin Dein Sohn, ich bin eine Seele aus Sternengold"

Akhu entspricht dem unsterblichen Lichtkörper, dem "höheren Selbst" oder Buddhikörper, dem Körper der Vollendeten. Der Lichtkörper ist das von Gott (Licht, Ra) durchdrungene Sein.


 
 

Für mich nicht zuordenbare "Seelenkörper":

Sekhem

Die personifizierte Lebenskraft, welche zusammen mit Akhu sich im Himmel befindet.
(der unsterbliche Persönlichkeitsaspekt im Gegensatz zum Ra-gleichen, göttlichen und deshalb überpersönlichen Lichtaspekt des Akhu ?)

Sahu

Der unsterbliche Körper, der alles Wissen und alle Persönlichkeitsaspekte in sich trägt. Ein Körper, der auf Grund seines Wissens und seiner Macht unsterblich wurde und im Götterhimmel lebt.


 
 

Magische Aspekte

Ab (Ib)

Das Herz galt als Sinnbild des Lebens. Ohne das Herz konnte man sich ein Leben nicht vorstellen. Deshalb beließ man bei der Einbalsamierung das Herz an seinem Platz, während man die anderen Organe entfernte und in 4 Urnen gab. Beim Totengericht wird das Herz auf die Waage gelegt und gegen Ma'at (als Feder dargestellt), die "Weltordnung", gewogen. Ist das Herz gut, wird es dem Verstorbenen wieder gegeben, so dass er im Jenseits weiter leben kann. Hat der Mensch schlecht gelebt, in seinem Leben gegen die Weltordnung verstoßen, dann wird sein Herz dem dämonischen Ammut zum Fraß vorgeworfen, was den endgültigen Tod bedeutet. Um das Herz zu beschützen wird ein Skarabäus beigelegt, denn der Skarabäus steht für die Leben gebende Sonne. Die Sonne gibt nicht nur der Natur Leben, sondern auch dem inneren Menschen als spirituelle Kraft, denn das Spirituelle erscheint dem Menschen als Licht. Im astralen Yoga ist die zentrale Intention das goldene Licht im Anahata (Herzzentrum) zu entwickeln.

Das Herz hatte also die selbe Bedeutung wie heute noch im Volksmund "ein gutes Herz haben" als die Quelle des Gemütes und des Handelns.

 

Khaibit

Khaibit konnte Begräbnisopfer annehmen und sich vom Körper lösen, um hinzugehen wo immer er wollte. Er stand Ba sehr nahe.

Khaibit, der Schatten entspricht dem, was noch immer ungefähr der Schattenmagie im Orient entspricht. Hierbei wird der Schatten in gewisser Weise mit dem Astral in Beziehung gebracht und man dachte, dass man durch das Schauen und Üben auf den Schatten Seelenreisen ermöglichen könne. Der Schatten ist also ein Übergang oder eine Pforte zwischen physischem Körper und dem Astralkörper, so wie später z.B. der Spiegel in der Spieglemagie.

Aus: Waltharius: "Mystik, Zen und der farbige Schatten", H. Bauer Verlag, Freiburg i. Breisgau, 1954, Seite 7:
"Diese Übungen nun bewirken eine Isolierung des inneren Menschen von seiner irdischen Ausdrucksform, dem Körper. Er spaltet sich vom Körper ab und erlebt sich selbst als Sondersein. Das Bewußtsein verschiebt sich vom Mittelpunkt nach der Seite des Ätherkörpers hin. Der Übende hat das Gefühl der Außerkörperlichkeit, ahnend und dunkel steht er hinter sich selbst und rückt im Laufe der Zeit immer näher, der Verschmelzung (mit dem Schatten) entgegen. Vor sich fühlt oder sieht er den "Schatten", die Reflexion, wenn man so sagen darf, seines vom inneren Menschen wahrgenommenen Erdenkleides."

Ren

Ren ist der geheime, wahre Name; der den Menschen in dieser Welt und im Jenseits begleitet. Er ist ähnlich einem kabbalsitischem Namen, etwa vergleichbar einer Formel über das Wesen jenes Menschen, des Trägers des Namens. Da dieser Name eine magische Formel ist, muß er geheim gehalten werden, weil jeder, der den wahren Namen weiß, Macht über diesen Menschen ausüben kann. Deshalb trug der Mensch nach außen durch sein ganzes Leben einen Nickname, einen "Rufnamen".

 

Die altägyptischen Auffassungen über die jenseitigen Körper des Menschen fanden auch im Judentum Eingang. In der Kabballah gibt es nach wie eine sehr komplexe Seelenlehre, aber im Volksglauben hat sich eine sehr vereinfachte Vorstellung durchgesetzt, die dem Hauchkörper von Ka nahe kommt. Diese Vorstellungen haben sich teilweise bis heute erhalten: z.B. "die Seele aushauchen".

 

 

 

Ein Engel holt die entweichende Seele eines Sterbenden,

Holzschnitt aus dem 15. Jh.

 

Einteilungen der Seelekörper in verschiedenen Traditionen

 

Paulus:

1.      Körper

2.      Seele

3.      Geist

 

Kabbalah:

1.      Physischer Körper

2.      Nephesch (plastischer Vermittler)

3.      Ruach (die Seele)

4.      Neschamah (der reine Geist)

 

 

Die fünf Koshas: (Vedanta)

1.      Annamaya-Kosha - grobe Materie (Anna = Nahrung)

2.      Pranamaya-Kosha - Energiekörper, der sich aus den Organen des Handelns zusammensetzt

3.      Manomaya-Kosha - Körper des Manas oder Sinnesbewusstseins

4.      Jnanamaya-Kosha - der Sitz von Buddhi und Intelligenz

5.      Anandamaya-Kosha - ist der göttliche Wesenskern des Menschen, bestehend aus Sat-Chit-Ananda (Sat = reines Sein, Chit = Bewusstheit, Ananda = Glückseligkeit)

 

Theosophie:

1.      Sthula Sharira - Grobstofflicher Körper

2.      Linga Sharira - Ätherkörper

3.      Shukshma Sharira - Astralkörper

4.      Karana Sharira - Mentalkörper

5.      Buddhi - Kausalkörper

6.      Atman - Atman

7.      Purusha - Purusha

 

Die Auferstehung des Menschen dachte man sich im Judentum und Christentum als eine Neugeburt in einem fleischlichen Körper. Allerdings ist der neue paradiesische Körper bleibend jung und kennt keine Krankheiten und keine Gebrechen.

 

 

Schianovetti "Auferstehung"

 

Seelenreisen

 

 

Seelenreisen bei den Schamanen

Der frühere Schamane wirkte aus seiner Berufung heraus. Ein künftiger Schamane schlug diesen Weg nicht bloß auf Grund seiner Begabung ein (mediale Veranlagung), sondern wurde meistens durch die Ahnen in Visionen dazu berufen. Er hatte soziale Verpflichtungen und diese bestanden aus Heilen, Sterbebegleitung, Jagd- und Wetter-Zauber, Orakel lesen und weitere Dinge wozu Menschen Hilfe benötigten. Um diese ihm auferlegten Aufgaben erfüllen zu können, war es für ihn wichtig, Götter, Ahnen und Geister zu kontaktieren oder in die Welten der Krafttiere, Verstorbenen oder Götter zu reisen. Dieses Reisen erfolgte über den Schamanenflug. Hierzu hatte er seine Krafttiere, mit deren Attributen er seine Kleidung versahen - Federn und Knochen etwa.

 

 

Schamane aus Kamtschatka

 

Der eurasiatische Schamane war nur dann zum Schamanenflug fähig, wenn er seinen alten Körper (symbolischer Tod) abgelegt hatte und in einem neuen Körper (Geistkörper oder im späteren Taoismus Lichtkörper) wieder auferstanden war (Ritual einer Neugeburt).

 

Sibirischer Schamane

 

In den alten schamanischen Methoden bediente sich der Schamane in erster Linie exstatischer Methoden. Durch Trommeln, Gesang, Tanz und Kräuter versetzte er sich in Trance, um dann mit Hilfe des Geisterfluges Ober- oder Unterwelt aufzusuchen (Astralreisen aus dem Zustand der Extase heraus), oder als Werkzeug der Götter zu dienen (z.B. tibetischer Orakelpriester).

 

Der Hexenflug ist ebenfalls ein Relikt aus der Zeit des Schamanentums. Der Besen (Rutenbündel auf Stiel) galt als Fruchtbarkeitssymbol. Erst in heutiger Zeit wurde der Besen zum Ritualobjekt der Reinigung.

 

 

Francisco Jose de Goya: Zwei Hexen fliegen zum Blocksberg, Radierung aus den »Caprichos«,1796.

 

 

Seelenflug in Indien, Tibet und China

 

 

Fliegende Dakini - tibetische Fee

 

In Indien und Tibet sind es Feen (Dakinis), die astral reisen können und welche die Lehrmeister der Yogis sind.

 

In China nannte man das astrale Reisen "Wolkenspringen", eine Fähigkeit, welche spirituell entwickelten Taoisten zugeschrieben wurde.

Wolken stehen hierbei für die geistige, himmlische Welt (auch im alten Europa wurden die Engel oft als auf Wolken sitzend dargestellt).

 

Gefiederte Hsien = taoistische Unsterbliche
aus:Erich W. Stiefvater u. Ilse R. Stiefvater
"Chinesische Atemlehre und Gymnastik"
Ulm/Donau, Haug Verl., 1962

Gefiederte Hsien = taoistische Unsterbliche
aus:Erich W. Stiefvater u. Ilse R. Stiefvater
"Chinesische Atemlehre und Gymnastik"
Ulm/Donau, Haug Verl., 1962, (Abb.7)

 

 

Eine kurze Ehrung des Dichters Dante Alighieri,

der die bekannteste abendländische poetisch umgearbeitete Alt-Darstellung einer Astralreise gebracht hat:

 

 

Dante Alighieri (1265-1321)

 

Dante, Alighieri gilt als erster und als einer der größten Dichter Italiens. Sein bekanntestes Werk ist die Divina Commèdia (Göttliche Komödie). Die Göttliche Komödie ist als eine Jenseitswanderung geschildert und somit kann man Dante als ersten uns bekannten Schriftsteller, der das Astralwandern zur Sprache bringt, betrachten.

Die Göttliche Komödie ist in drei Abschnitten abgefasst: Hölle, Fegefeuer und Paradies. Gleichzeitig ist diese Wanderung ein Erkenntnisweg und ein Läuterungsweg. Man berichtet, dass ihm im Jahre 1300 eine Vision gewährt wurde, (zur eigenen Erlösung aus seinem sündigen Leben), in welcher er durch 7 Tage durch Hölle, Fegefeuer und Paradies wanderte und dort mit den Seelen sprach und von ihnen auch hörte, was Gott für ihn und die Welt in Absicht hatte.

 

 

Illustration zu Dantes "Göttliche Komödie", Göttliche Komödie, Streckfuß 1876, Purgatorio