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Der Traum von Tara



E., Traum, 2.Jan.1987
"Nachdem ich in den Morgenstunden geweckt worden bin, gleite ich wieder in einen seichten Schlummer und beginne zu träumen:
Ich sehe in zartem, verheißendem Silberlicht die Gestalt einer jungen Frau vor mir stehen. Wie ich mich aber in ihren Anblick vertiefe, sinkt mein Sehen langsam durch die Oberfläche ihrer Gestalt hindurch, und ich schaue in ihr die Einheit der Welt. Es war so als würden aus einem Grundton Myriaden von neuen und wieder neuen Obertönen hervortreten, bis das Ohr schließlich nur noch ein mächtiges Brausen vernimmt - die Einheit einer Welt, in der alle Erscheinungen nichts anderes sind als Reflexionen der einen letzten Leere in sich selbst.
Kurz darauf erwache ich."



Eins und Alles


Meine Liebe ist groß
wie die weite Welt,
und nichts ist außer ihr,
wie die Sonne alles
erwärmt, erhellt,
so tut sie der Welt von mir!


Da ist kein Gras,
da ist kein Stein,
darin meine Liebe nicht wär,
da ist kein Lüftlein
noch Wässerlein,
darin sie nicht zög einher!


Da ist kein Tier
vom Mücklein an
bis zu uns Menschen empor,
darin mein Herze
nicht wohnen kann,
daran ich es nicht verlor!


Meine Liebe ist weit
wie die Seele mein,
alle Dinge ruhen in ihr, sie alle, alle
bin ich allein,
und nichts ist außer mir!

(von Christian Morgenstern)